Das Gerücht über die unendlichen Mengen der Neueintretenden an der Uni SG scheint zu einem Saison-Hit zu werden. Von Erstsemestrigen, die im Audimax am Boden sitzen und von überbelasteten PC-Labors hat man eine grössere Angst als vor dem nächsten Vordiplom. Wie steht es mit den tatsächlichen Studierendenzahlen in den letzten Jahren?
Falls die diesjährigen Zahlen der Studienanfänge im weitesten Sinne etwas mit dem letztjährigen Uni-Test des Nachrichtenmagazins Facts zu tun haben sollen, kann sich die ETH Zürich auf einen noch nie erlebten Boom der Techniker, Agronomen, Wirtschaftsinformatiker und anderer Amateure der Topberufe freuen. Letzten Herbst zur besten Schweizer Universität erkoren, durfte die HSG in diesem Oktober die meisten neuen Studierenden in seiner Geschichte begrüssen. Während die Anzahl der Erstsemestrigen in den letzten Jahren stabil blieb, sogar eher abnahm, sieht die Situation diesmal völlig anders aus. (Siehe Grafik).
Das Maximum
Die obere Grenze, welche von der Universität personell und räumlich bewältigt werden kann, liegt bei ungefähr 4’000 Immatrikulierten. Letztes Jahr waren 4018 Personen eingeschrieben; die diesjährigen Zahlen sind noch nicht bekannt, werden aber in den nächsten Wochen ermittelt. Auf jeden Fall fällt allen die jetzige “Überbevölkerung” auf. Wo man letztes Jahr noch gemütlich seine Testatarbeit schreiben oder ein wenig rumsurfen konnte, wird man heute von einem ungeduldigen und beschuldigenden Blick zum raschen Schluss aufgefordert – vorausgesetzt man konnte sich überhaupt einen Computerarbeitsplatz erobern. Dass dies nicht nur mit der steigenden Anzahl der Studierenden, sondern auch mit den immer neuen Anwendungen und Bedürfnissen zusammenhängt, darf man nicht übersehen. Beispielsweise sorgt die elektronische Einschreibung für die Themen der VWL-Seminararbeiten auch ohne übermässig viele Willige für ein Gedränge. Doch mancher wünschte sich, – unter Umständen auch etwas laut – dass die Erstsemestrigen besser im LotusNotes-Gebrauch instruiert worden wären, um ihre Einschreibungen auch etwas schneller erledigen zu können.
Wer und woher denn?
Die Zusammensetzung der immatrikulierten Studierenden ändert sich nicht bedeutend. Zu verzeichnen ist ein leicht, aber immerhin kontinuierlich wachsender Frauenanteil an der Unibevölkerung. Während dieser vor zehn Jahren noch 13,15% bei 3200 Studierenden betrug (8,9 auf Doktorandenstufe), sind es letztes Jahr ganze 20,7% von 4018 gewesen (auf Doktorandenstufe erstmals über 17%). Diese Zahlen haben keinen Einfluss darauf, dass sowohl die weiblichen als auch die männlichen Erstsemestrigen in einigen Vorlesungen mit dem Logenplatz am Audimax-Boden Vorliebe nehmen müssen. Dies bedeutet natürlich die Neudefinition einer gutbesuchten Vorlesung. Die vollen hintersten Reihen sind heute kein ausreichendes Indiz mehr – solange nicht Einige die Vorlesung frühzeitig verlassen, weil ihnen die Beine vom unbequemen Sitzen eingeschlafen sind, kann von keinem Erfolg gesprochen werden. Das brennende Thema der diesjährigen Neuanfänge kann noch nicht endgültig besprochen werden, da die Einschreibefrist erst vor Kurzem abgelaufen ist und noch keine Daten vorliegen. Herr Tinner von der HSG-Pressestelle meint aber, dass die Zahl mehr als 800 beträgt, wobei sich zu den Erstsemestrigen eine Menge von Quereinsteigern und Austauschstudenten gesellt. Wie in den letzten Jahren auch, sind ausser den Schweizern die Vertreter der Nachbarländer am häufigsten anzutreffen. Vertreten sind aber Studierende aus 55 Nationen.
Zahlen aus den Quellen der Pressestelle
Von den insgesamt 4018 Studierenden befanden sich gut 35% in der Grundstufe, gut 39% in der Lizantiatsstufe und etwas mehr als 25% waren als Doktorierende immatrikuliert. Von den 1584 Studierenden der Lizentiatsstufe haben rund 71 % den wirtschaftswissenschaftlichen Lehrgang (inklusive Informations- und Technologiemanagement) gewählt, davon belegten 84% die betriebswissenschaftliche Studienrichtung. Rund 16,5% waren auf dem Wege zum juristischen Abschluss; die Lehrgänge Wirtschaftspädagogik und Staatswissenschaften waren mit 3,5% bzw. 4,5% vertreten.