400 Studenten mehr als im Vorjahr haben sich für das Herbstsemester an der HSG eingeschrieben. Zwar ist ein Ausbau der Uni geplant, doch wird die Campuserweiterung ein für alle Mal die Platzsituation verbessern?
Im Dezember 2014 berichtete prisma das erste Mal über die geplante Campuserweiterung am Platztor. Damals schrieb Redaktor Keto Schumacher: «Als Studenten werden wohl nur die wenigsten heute Eingeschriebenen die neuen heiligen Hallen der «Kaderschmiede des Kapitalismus» durchschreiten dürfen. Wahrscheinlicher wäre da das Szenario, dass gewisse diesjährige Assessies dereinst ihre erste Position als Dozierende im frisch eröffneten Gebäude antreten können. Der Abschluss der Bauarbeiten ist auf 2025 geplant.» Noch nicht ganz zwei Jahre sind seither vergangen. Heute sind die Prognosen etwas vorsichtiger: Voraussichtlich bis ins Jahr 2027 wird es dauern, bis der Neubau errichtet sein soll.
Endlich mehr Lernplätze
Die Anzahl der Studierenden nimmt jedes Jahr zu. Im Jahr 2009 waren über 6400 Studenten an der HSG immatrikuliert – dieses Jahr sind es bereits 8400. Dies entspricht einer Zunahme von 1800 Studierenden in nur sechs Jahren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Campuserweiterung am Platztor soll Abhilfe schaffen. Gemäss einer aktuellen Medienmitteilung der Uni soll zudem die Bibliothek saniert und durch einen Ergänzungsbau erweitert werden. Dadurch sollen nicht nur mehr Lernplätze geschaffen werden, sondern die ganze Infrastruktur modernisiert und die Bibliothek zu einem «Learning Center» werden. Der Haken an der Sache ist, dass der neue Campus frühestens im Jahr 2027 bezugsbereit sein wird.
Finanziert werden soll das Projekt einerseits mit 140 Millionen Franken seitens der öffentlichen Hand, den Rest sollen Bund und Private beisteuern. Insgesamt sollen die Campuserweiterungen auf dem Rosenberg und beim Platztorareal 240 Millionen Franken kosten. Der Stadtrat und das Stadtparlament haben dem Ausbau schon im Herbst 2014 zugestimmt. Möglich ist aber, dass es im Jahr 2018 zu einer Volksabstimmung zu den beiden Projekten kommt. Testplanungen haben gezeigt, dass die Erweiterung in zwei voneinander getrennten Bauprojekten vollzogen werden kann. Für das Areal Platztor zeigte sich, dass eine verdichtete Bauweise städtebaulich verträglich ist.
Voraussichtlicher Fahrplan
In einem nächsten Schritt werden die Projektdefinitionen für die beiden Standorte erarbeitet. Im Herbst 2016 wird die Regierung die Projektdefinitionen beraten. Voraussichtlich bis Ende 2018 erfolgen für das Bauprojekt am Standort Platztor die parlamentarischen Verfahren. Mit einem Baustart am Standort Platztor ist aus heutiger Sicht im Jahr 2023 zu rechnen.
Bleiben die Trends bestehen und rechnet man mit einer jährlichen Zunahme von 400 Studenten bis im Jahr 2027, werden bis zur Campuserweiterung über 12 500 Studenten an der HSG studieren. Auch wenn sich die Zunahme wohl auf einem tieferen Niveau einpendeln wird: Die Zahlen gehen nur in eine Richtung – nach oben. In naher Zukunft kommen vielleicht auch noch die Medizinstudenten dazu, die nach dem Bachelorstudium in Zürich anschliessend in St. Gallen den Medical-Master absolvieren (prisma berichtete). Auch der geplante Ausbau im Bereich Information Sciences (siehe S. 10) dürfte die Anzahl Studierende weiter steigen lassen.
Bild Hannes Thalmann/HSG