Man könnte meinen, das Weltgeschehen sei in den letzten Jahren spurlos an Trump vorbeigezogen. Sonst wüsste er, dass die Berliner Mauer oder die Sperranlage zwischen Israel und den Palästinensergebieten zu einer beachtlichen Verschlechterung der dortigen Lebensumstände geführt haben. Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit und unzureichende Versorgung mit Medikamenten sowie Lebensmitteln waren die Folgen davon. Solche Zustände entsprechen nicht den Merkmalen einer modernen Welt, in welcher man versucht, den Freihandel und die Mobilität zwischen Staaten bestmöglichst auszubauen (EU-Abkommen). Solche künstlichen Grenzen schaffen weitere Missstände, anstatt Probleme zu lösen. Um die Flüchtlingsproblematik nachhaltig zu lösen, muss man sie deshalb im Kern angehen und nicht einfach einen Deckel draufschrauben.
In jenem Fall würde das bedeuten, dass staatliche Institutionen die Beweggründe für die Flucht nach Europa analysieren und politische Lösungen mit den entsprechenden Krisenländern entwickeln müssten. Doch bis endlich eine Einigung erzielt wird, haben wir die Verantwortung, andere in Not zu unterstützen. Und seien wir ehrlich – wir haben gar keine andere Wahl. Denn viele Flüchtlinge sind schon in Europa angekommen und weitere werden folgen. Selbst eine Mauer würde die Flüchtlinge nicht abhalten, da es alternative Routen gibt. Zudem ist eine Mauer vom Atlantik bis zum Roten Meer durch acht verschiedene Staaten aus finanzieller wie auch aus geopolitischer Sicht absolut unrealistisch. Wir müssen also ein Miteinander finden, um eine weiterhin funktionierende Gesellschaft zu erhalten.
Mauern statt Brücken
Der Fall der Berliner Mauer steht bis heute für Freiheit und Vereinigung. Trotzdem setzen Politiker wie Donald Trump in unserer globalisierten Welt auf die Trennung von Bevölkerungsgruppen durch Mauern, anstelle sie durch Brücken zu verbinden. So erstaunt es nicht, dass Trump für die hochaktuelle Flüchtlingsproblematik Europas seine Patentlösung bereithält. Sein neuester Vorschlag: Spanien soll einen Schutzwall durch die Sahara bauen, um sich und weitere europäische Staaten vor dem Flüchtlingsansturm aus Afrika zu schützen. Doch sind Abgrenzung und Wegschauen hier die richtigen Lösungsansätze?

Mauerausschnitt zwischen Israel und den Palästinensergebieten