Weder Frauen noch non-binary werden in der männlichen Form reflektiert. Wenn man einen Blick in die Gesellschaft wirft, ist das generalisierende Maskulinum eine reine Farce, es kann gar nicht eine Gruppe von Menschen einfach «mitgemeint» werden. Vor allem: Was für ein Menschenbild wird durch diese veraltete Form, sich auszudrücken, gezeigt?
Wortwahl mit Konsequenzen
Wenn männliche Nomen gewählt werden, wird implizit eine Rangfolge hergestellt, die den Mann über die Frau stellt. Nun wurden die non-binary Menschen noch gar nicht erwähnt. Non-binary bedeutet, dass sich diese Personen nicht in das Frau-Mann-Bild einordnen können oder bei der Geburt keinem der beiden biologischen Geschlechter zugeordnet werden konnten. Dieses Phänomen nennt sich Intersexualität und wird in unserem deutschen Sprachgebrauch komplett ausgeschlossen. Es geht um einen mutualen Respekt, allen Menschen gegenüber. Dabei gilt es die eigensinnigen Interessen unterzuordnen, denn die Gemütlichkeit, in einer Arbeit nur eine Form zu benutzen, diskriminiert auf einer mehr oder weniger direkten Art mehr als 50 Prozent der Bevölkerung. Es ist eine implizite Abwertung aller, welche nicht explizit genannt werden – aus welchem Grund dies auch immer geschehen mag. Ich kritisiere hier nicht die Menschen, ich ziele auf den Status Quo. Wir können uns nicht die Augen zubinden und denken, dass unsere Wortwahl keine Konsequenzen mit sich bringt, insbesondere, wenn man für ein öffentliches Medium schreibt.
Willkommen im Jahr 2018
Sogar der Bund hat einen Leitfaden zur geschlechtergerechten Sprache herausgegeben, um die Geschlechter gleichermassen sichtbar zu machen. Den findet ihr unter dem Link bit.ly/gerechte-sprache. Was das zu bedeuten hat, sollte uns allen klar sein: Auch die Schweizerische Eidgenossenschaft steht nicht mehr hinter dem Prinzip, Menschen einfach mitzudenken, sondern fördert aktiv die Gleichberechtigung aller – auch in der Sprache.
Ich möchte hier nicht sagen, dass Menschen, welche bisher andere Personen mitgemeint haben, einen Fehler gemacht haben. Es geht hier viel mehr darum, dass Details über das Wohlbefinden anderer entscheiden können. Und wer sind wir, wenn wir anderen Menschen, die nicht männlich sind, die sprachliche Plattform entziehen?
Es geht so einfach, eine geschlechtergerechte Sprache zu nutzen! Ich habe in diesem Artikel absichtlich keine geschlechterspezifischen Pronomen verwendet, es wird wohl niemandem aufgefallen sein. Und bei Nomen geht das auch: Wieso schreibt man «die Piloten» statt «die Pilot*innen»? Dieser kleine Stern, der Asterisk, steht für ein nicht binäres Wort, so können auch Menschen mit nicht eindeutig definierbarem Geschlecht dieses Wort nutzen. Nebst dem Effekt, dass es die REALITÄT unserer diversen Gesellschaft darstellt, hat es noch einen kleinen Effekt für alle, die bei Arbeiten immer ein wenig knapp bei den Zeichen sind – nur so als ein Gedankenanstoss.
Auch die Universität St. Gallen bemüht sich um eine geschlechtergerechte Sprache, einen absolut lobenswerten, jedoch auch notwendiger Schritt. Wenn man Gleichstellung leben will, muss dies auch in der Sprache ersichtlich sein. Denn Sprache und die Gesellschaft lassen sich nun einmal nicht so einfach voneinander trennen – die Sprache reflektiert die Realität.