Verzaubernde Musik

Egal ob Klassik oder Rap, Goa, Hardrock oder experimenteller Breakbeat-Techno… Seit Jahrhunderten verzaubert sie uns und gewährt uns Zugang zu fremden Welten: die Musik.

Was ist es, was uns an der Musik so fasziniert? Was treibt uns dazu an, uns stundenlang in einem Zustand der Trance zum Takt von Rhythmen und Melodien zu bewegen?

Faszination Musik

Menschen unterschiedlichster Forschungsgebiete und Motivationen versuchten immer wieder, diese Faszination in Worte zu fassen: Richard Wagner empfindet die Musik als die Sprache der Leidenschaft. Thomas Carlyle geht soweit die Musik zu etwas Göttlichem zu machen, indem er sie als die Sprache der Engel bezeichnet. Nicht umsonst sind viele berühmte Zeitgenossen aller historischen Epochen Musiker und wird Musik nach wie vor an vielen Universitäten als Studienfach angeboten. Der Mensch versucht, das für ihn scheinbar «Magische», was die Musik an sich hat, womit sie uns regelmässig in ihren facettenreichen Bann zieht, zu ergründen.

Kanal für Emotionen

Egal welche Musikrichtung wir hören, es geht letztendlich um viel mehr als um das pure Hören. Die Musik entfaltet Emotionen in uns. Sie bietet uns die Möglichkeit, aus dem Alltag in ferne Länder und Traumwelten zu entfliehen. Man kann seiner Kreativität völlig freien Lauf lassen und vergisst für einen Moment alles um sich herum. Im Film ist es anders. Man ist beschränkt auf das, was uns die Kulisse zeigt. Zudem wird jeder Film insbesondere durch die Musik zum Leben erweckt. Probiert es selbst aus. Stellt euch eine epische Filmszene ohne Musik vor. Genau. Langweilig. Denn die Musik ist es, die speziellen Momenten erst das Spezielle einhaucht. Eben das ist es, was die Musik magisch erscheinen lässt.

Musik und Persönlichkeit

Habt ihr schon einmal Jemanden getroffen und fandet ihn oder sie auf Anhieb sympathisch, weil er euren Lieblingskünstler, den eigentlich keiner kennt, auch hört? Das ist der zweite Aspekt den die Musik an sich hat: Die privat gehörte Musik ist wie die Visitenkarte eines Menschen. Ganz nach dem Motto «Zeig mir deine Playlist und ich sag dir wer du bist» kann man, vor allem in Zeiten wie unseren, in denen der Markt von Musik-Streamingdiensten dominiert wird, vieles schon durch die öffentliche Playlist seines Gegenübers über dessen Kreativität, Offenheit und Kompatibilität in Erfahrung bringen. Manchen Menschen, die sich unglaublich stark über ihre Musik definieren, fällt es folglich schwer, sich mit Leuten abzugeben, die ihren Geschmack nicht teilen. Aber so ist das eben, denn wie schon Kant sagte: «Über den Geschmack lässt sich nicht disputieren.»

Vielfalt der Musik

So wie so ziemlich jeder Bereich der Wissenschaften, entwickelt sich auch die Musik seit dem 20. Jahrhundert in einem unglaublichen Tempo. Partikular-Musikrichtungen wie Gabber oder Minimal House spriessen spätestens seit den 80er-Jahren und den ersten synthetischen Songs ständig aus dem Boden. Eine Abspaltung des Trap-Hops, der sogenannte Cloud- Rap, gewinnt seit Jahren immer mehr an Gehör. Long story short: Die Vielfalt und die Variation der Musik nimmt immer weiter zu. Sie reicht von Klassik-Dubstep bis hin zu von Drogen beeinflusster Musik, wie die Lieder der Gruppe HGichT. Musiktechnisch ist heute nichts mehr unmöglich. Jede Musikrichtung hat ihre Supporter, ob es Operngänger oder leiden- schaftliche Raver sind.

Die Menschen umgeben sich immer häufiger mit Menschen, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Über Landesgrenzen hinweg vereinheitlichen sich die grossen Bewegungen in der Musikentwicklungen gefühlt immer weiter und internationale Trends kristallisieren sich. Dennoch ist und bleibt etwas Magisches an der Musik stets die Variation ihrer Erscheinungsformen.

Musik und Religion

Seit Jahrtausenden sind Musik und religiöse Zeremonien miteinander verbunden. Bereits im antiken Griechenland glaubten die Menschen daran, dass sie mit Hilfe von Musik mit den Göttern kommunizieren und diesen näher sein können. So war Musik damals noch derart heilig, dass einige Lieder und Musikinstrumente nur von Priestern und in Tempeln gespielt werden durften. Man glaubte damals auch, dass die Musik ein Geschenk der Götter sei, die diese auf die Erde zu den Menschen gebracht hätten. Auch in anderen Glaubensrichtungen spielt Musik eine grosse Rolle. Im Schamanismus zum Beispiel wird davon ausgegangen, dass Musik sowohl eine heilende als auch eine schädigende Wirkung haben kann. Einzelne Töne waren in der Vergangenheit sogar gänzlich verboten, darunter in der mittelalterlichen Kirche der Tritonus, auch bekannt als Teufelsdreiklang. Auch in der heutigen Zeit sind Religion und Musik untrennbar miteinander verbunden, sei es durch Kirchenlieder oder Gebetsgesänge. So schnell wird die Musik ihre Bedeutung auch in der Religion nicht verlieren.

Vom Kult zur Party

Eines der Dinge, das die Menschheit und vor allem die Musik über alle Zeitalter begleitete, ist der Rausch. Herbeigeführt auf verschiedenste Arten, brachte dieser Zustand Menschen der Musik und dem damit einhergehenden Gefühl näher. Vor einigen 1000 Jahren wurden in den Anden halluzinogene Samen in Pfeifen geraucht, um sich während Zeremonien zu heiligen Melodien in Trance zu versetzen. Im Orakel von Delphi im antiken Griechenland, im mittelalterlichen Europa und im asiatischen Raum, auf der ganzen Welt waren Rauschmittel verbunden mit Musik und den dahinterstehenden Zeremonien. Mit der Zeit wandelte sich die Musik jedoch, aus religiösen Zeremonien wurden wilde Partys und entspannte Runden mit Freunden. Denkt man an eine gewisse Musikrichtung, so hat man eine gewisse Szenerie im Kopf, Situationen, in denen diese Musik am schönsten ist, manchmal aber auch Rauschmittel, die mit dieser Musikrichtung verbunden sind. So stellt man sich Reggae Fans mit Marihuana am Strand vor, einen Berliner Techno Rave mit Ecstasy Konsumenten und auch aus der
Rockszene der 70er und 80er sind Drogen kaum wegzudenken. Hits wie «Mr. Brownstone» von Guns n ́Roses, «Ganz Wien» von Falco und «Hits from the Bong» von Cypress Hill unterstützen diesen Eindruck. Durch diese Entwicklung kamen oft auch dunkle Seiten der Welt der Musik zu Tage. Eines jedoch ist den Menschen immer geblieben: Der Wille, der Musik näher zu kommen und ihre Magie zu spüren.

Frieden durch Musik

Musik kann vieles sein, doch eine Eigenschaft macht sie so besonders für uns. Sie bringt Menschen zusammen, vereint Kulturen und stiftet Frieden auf der Welt. Egal unter welchen Umständen, wenn Menschen gemeinsam singen, ist die Welt für einen kurzen Augenblick eine bessere. Die einzigartige Eigenschaft, alles Schlechte und Böse, auszublenden, ist einer der Gründe warum Musik für uns etwas Magisches ist. Lieder, wie das über 200 Jahre alte «Stille Nacht – Heilige Nacht» bringen Emotionen hervor und sorgen für einen andächtigen Moment der Stille, und das in unzähligen Sprachen in allen Teilen der Welt. So spricht die Musik doch eine eigene Sprache und das ist es, was den Zauber einer Melodie oder eines Songs ausmacht.


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