Über Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit in der Ostschweiz

Die Lernphase in vollem Gange, das St. Galler Symposium längst passé – Das Ganze? Noch einmal engagierte sich das ISC-Team, um gemeinsam mit der IHK Thurgau und der IHK St.Gallen / Appenzell das EcoOst St. Gallen Symposium durchzuführen.

Nachdem anfangs Mai das 49. Symposium wiederum Besucher, Gäste und Referenten aus aller Welt angelockt hat, welche zum übergreifenden Thema «Capital for purpose» debattiert und vorgetragen haben, sollten diese internationalen Erkenntnisse den Studierenden und der öffentlichen Bevölkerung auf lokaler Ebene nähergebracht und auf die regionale Wirtschaft transferiert werden.
Dafür wurde Ende Mai das EcoOst St. Gallen Symposium in Form von drei Workshops und einer abendlichen Podiumsdiskussion zu den Themen Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit veranstaltet.

Diversifizierte Runde
Unter der Glaskuppel des WBZ Holzweid werden Teilnehmer und Publikum mit Kaffee und Snacks empfangen, bevor Prof. Dr. Thomas Bieger die Abenddiskussion mit einem Input zum Symposium eröffnet. Das gewählte Thema «Capital for purpose» habe insofern gepasst, als dass die Wichtigkeit der dahinterstehenden Werte – Nachhaltig- und Sinnhaftigkeit – auch bei den Studierenden zunehme. Die Diskussion solcher Themen und der Wissenstransfer zwischen Symposium und der Wirtschaftsregion Ostschweiz solle nun in diesem nachgeschobenen öffentlichen Anlass ermöglicht werden.
Daraufhin stellt der Moderator, Arthur Honegger vom Schweizer Radio und Fernsehen SRF, die diversifizierte Runde vor. Neben Barbara Senn, Mitglied der Konzernleitung der Conzetta AG, und Dr. Susan Müller vom KMU-Institut der Universität St. Gallen werden auch der Unternehmensgründer von Frontify, Roger Dudler, und der Eigentümer der Reckhaus AG, Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, die Diskussion mitgestalten. Kurzum geht es nun um die Frage, wie Chancen der Gegenwart genutzt und gleichzeitig Verantwortung für die Zukunft übernommen werden kann.

Werte im Einklang
Dr. Susan Müller erklärt drei Treiber der Motivation, welche die Sinnfindung bei der Arbeit in einer Unternehmung beeinflussen: Autonomie, Sinnhaftigkeit und Mastery haben allesamt in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die eigenen Werte müssen heutzutage mit denen des Unternehmens übereinstimmen. An der HSG ist es das Kontextstudium, welches den Studierenden diesen «Sinn für Sinn» stärken soll.
Für den Insektenschutzmittelproduzenten Dr. Reckhaus veränderte sich über die Jahre der Sinn, Umsatz durch seine Produkte zu erzielen, zum Hauptziel, einen ökologischen Fussabdruck von unter eins zu generieren – der Umwelt also mehr geben, als von ihr genommen wird. Durch widersprüchlich scheinende Massnahmen, wie Warnungen vor dem Insektensterben auf seinen Produkten oder das Errichten von Insektenschutzzonen habe er Ehrlichkeit bewiesen und das Vertrauen der Kunden gewinnen können. Frontify wiederum hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Mitarbeitern Perspektiven, aber auch Herausforderungen zu bieten. Sie sollen auf ihrer Suche nach dem gewissen «Mehr» einen globalen Impact in kompetitiven internationalem Umfeld leisten und trotzdem in einer familiären Atmosphäre mit spirit arbeiten können. Bei der Conzetta AG setzt man darauf, Fachkräften Internationalität zu bieten. Wenn die eigenen spezifischen Kompetenzen derart gefragt sind und gewinnbringend eingebracht werden können, erhöht auch das die Sinnhaftigkeit, welcher ein Arbeitnehmer in seinem Arbeitsalltag erlebt.
So muss jedes Unternehmen seine Strategie finden, mit der es im Einklang mit den Bedürfnissen von Mitarbeitenden und der Umwelt agieren kann. Die Unternehmen auf dem Podium zeigen jedenfalls, dass auch in der Ostschweiz eine solide Grundlage für international erfolgreiche Unternehmen existiert.

Voneinander lernen
Beim anschliessenden Apéro fällt auf, dass die Teilnehmer nicht nur aus universitärem oder privatwirtschaftlichem Umfeld stammen. So besuchten die Podiumsdiskussion auch Anwohner aus dem Quartier, welche den Event in einer Zeitungsannonce entdeckt hatten. Grundsätzlich scheint der Eindruck des gesamten Events positiv ausgefallen zu sein; Es gibt aber durchaus kritische Stimmen, welche die «Schulterklopferei» übertrieben finden. So wirke es, als ob es in der Ostschweiz nur so von vorbildlichen Unternehmen wimmeln würde, dabei würden die meisten noch schlafen und einige wenige seien eben aufgewacht. Die hätte man gezielt auf das Podium geholt, ein repräsentatives Bild gäben die vorgestellten Unternehmen aber nicht ab.


Im Gegensatz dazu zeigen sich andere Besucher erfreut über die Offenheit der Menschen, welche man an einem solchen Abend antrifft. «Wir Schlipsträger und Manager können sehr wohl von euch Studierenden lernen» merkt ein Gesprächspartner an. Dem stimmt auch eine Gruppe geladener Gäste aus Basel zu, welche extra für den Event angereist ist. Die drei Unternehmer wollten wissen, wie es der Ostschweiz so gehe. Es sei nicht das erste Mal, denn solche Gelegenheiten würde man gerne für berufliche Vernetzung nutzen.
Schliesslich ist es ebendiese Kombination aus Relevanz und Aktualität der Themen sowie der Möglichkeit des Networking, welche den Besuch einer solche Veranstaltungen auch in Zukunft lohnenswert macht.


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