Der Swiss E-Prix hat dieses Jahr für viel Lärm gesorgt. Und das liegt nicht an den Motoren (diese sind wirklich deutlich leiser als in der Formel 1), sondern an den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Bern, die nicht alle wirklich über das Rennen erfreut waren. Deswegen protestierten auch rund 1000 Leute zwei Tage vor der Veranstaltung auf Velos und richteten dabei durch die Beschädigung von Kabeln und Werbebannern einen Schaden von 400’000 Franken an. Auch während dem Rennen haben viele Anwohnerinnen und Anwohner Banner mit dem Aufdruck «Formel E ade!» von ihrem Balkon herunterhängen lassen. Den E-Prix haben sie aber dann komischerweise doch geschaut.
Nichtsdestotrotz war das Rennen für die Veranstalter ein riesiger Erfolg. 130’000 Zuschauer sollen das Spektakel vor Ort verfolgt haben und erlebten mit, wie Lokalmatador Sébastien Buemi vor heimischer Kulisse aufs Podium fuhr. Allzu lange will ich aber jetzt nicht auf den Rennverlauf und die Ergebnisse eingehen. Die Leserinnen und Leser, die es bis zu dieser Stelle von diesem Artikel geschafft haben, wissen sowieso schon Bescheid. Fest steht: Nächstes Jahr findet der Swiss E-Prix (falls er überhaupt stattfindet) nicht nochmal in Bern statt. Nachdem lange die Stadt Zürich, in welcher der Swiss E-Prix schon 2018 stattfand, als Favorit für die Austragung galt, lehnte diese Woche die ETH das Gesuch für die Durchführung des Rennens am Hönggerberg ab. Freie Bahn also für St.Gallen und die HSG für die Austragung des Rennens auf dem Rosenberg! Folgend drei Gründe, wieso die HSG eine Kandidatur für den Swiss E-Prix 2020 in Betracht ziehen sollte:
1) Noch engere Strassen
Wenn der Swiss E-Prix in Bern etwas bewiesen hat, dann das ein Autorennen eigentlich überall stattfinden kann. So etwas wie «kein Platz» oder «zu eng» gibt es bei der Formel E nicht. Daher bietet auch St.Gallen die optimalen Voraussetzungen für ein Autorennen. Während an einem normalen Tag ein normaler SUV auf der Dufourstrasse sich kaum am 9er Bus vorbeitraut, könnten bei einem Formel E Rennen endlich mal die Grenzen der engen Strassen auf dem Rosenberg ausgetestet werden. Solange keine Schikane auf der Start-Ziel-Gerade eingebaut wird, sollte es auch nicht zu einer Massenkarambolage direkt nach dem Start kommen.
2) HSG Studierende sind grossartige «Event Organizers»
Sei es der START Summit, das St.Gallen Symposium oder TEDxHSG. Jahr für Jahr beweisen Studierende der HSG aufs Neue, wieviel Einsatz sie (auf freiwilliger Basis!) leisten, um die Durchführung von Grossveranstaltungen in St.Gallen zu ermöglichen. Nach Veranstaltungen mit mehr als 500, 1000 und 2500 Teilnehmenden, wie wäre es mal mit mehr als 100’000? Ich bin mir sicher, nach einigen hundert Posts in der Sharing is Caring Gruppe würden sich genügend Studierende als Helferinnen und Helfer finden lassen.
3) Eine Grossveranstaltung, bei welcher die Anwohnerinnen und Anwohner protestieren? So etwas gab’s doch schon an der HSG!
Es war fast schon ein wenig enttäuschend, als dieses Jahr während dem St.Gallen Symposium keine Demonstration in der Stadt stattfand. Irgendwie gehört das einfach dazu. Um ein weiteres demonstrationsloses Jahr zu vermeiden, könnte der Swiss E-Prix am Rosenberg wieder für etwas Stimmung sorgen. Besonders St.Gallen, welche sich zunehmend als Velostadt profiliert, wäre der perfekte Kandidat, um in die Fussstapfen von Bern zu treten.
Dies sind nur drei Gründe, wieso der Swiss E-Prix 2020 in St.Gallen stattfinden sollte. Hast du noch weitere Argumente, die unserer Kandidatur angehängt werden könnten? Schreib sie uns hier oder auf Social Media in die Kommentare!