Gestern abend wurde mit einer Panel Discussion zum Thema “Anständig Geld verdienen” die HSG Talents Conference eingeläutet. Zunächst wurden vom Moderator Pascal Ihle vom Handelszeitung die Debattanten charmant vorgestellt, wobei sich eine typische HSG-Mischung ergab: Mit Peter Gomez war der ehemaligen Rektor anwesend, dazu kamen Urs Koller und Ralf Wittenberg aus dem vermeintlich wenig anständigen Diamanten- und Tabakgeschäft, die “Don Quijota” Antoinette Hunziker aus der nachhaltigen Vermögensverwaltung und der Multifunktionär Christoph Blocher.
Wirkliche Gewinner gab es an diesem Abend aber nur zwei.
Zuerst die Studierenden, die sich die Zweitrangigkeit monetärer Anreize und die Abwesenheit von Geld in den Köpfen ihrer Gegenüber nicht einfach verkaufen liessen. In dem leidenschaftsbetonten Gleichklang der fünf geladenen Gäste waren zaghafte Versuche des Moderators und die Nachfragen aus dem Publikum die Störtöne, die aus der Veranstaltung eine sanfte Diskussion gemacht haben. Weil für Frau Hunziker symptomatisch aber Sinnhaftigkeit schon einmal viel wichtiger als Anstand sei, konnte in dieser Runde nur einer mit griffigen Antworten strahlen: Christoph Blocher.
Überwiegend in Floskeln (“Ich erwarte von Unternehmern, dass sie reich werden. Werdet reich!”) erklärte er uns seine Blocher-Logik: “Bei grossen Unternehmen, wo vielen alles gehört, ist das ja wie im Kommunismus.”, oder “Moralisieren ist ja schon einmal das Gegenteil von Moral.”. Wer das gestern verpasst hat oder gern noch ein bisschen mehr über die ethischen Prinzipien dieses Mannes lesen möchte, dem sei das prisma-Interview mit ihm vom Dezember 2009 empfohlen: “Gewinnmaximierung ist ein hoch ethisches Prinzip.” Da fragt man sich, ob die ein oder andere Ethik-Stunde bei dem Alt-Bundesrat nicht nach gusto amüsant oder doch eher traurig geworden wäre.
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1 Comment
Katrin Stutz
Schade, dass ich das verpasst habe.