Eine etwas andere Gesundheitswoche, als man sie normalerweise kennt, massgeschneidert für die HSG. Entstanden ist die Idee in der Integrationswoche des BWL–Bachelors. Ziel ist es, die Studierenden auf das Wohlbefinden des eigenen Körpers aufmerksam zu machen.
Das Programm war sehr vielseitig und für alle Studierenden war etwas dabei. Es gab Vorträge über den Schlaf, wie man ein schnelles, aber gesundes Menü auf den Teller zaubert oder auch eine Einführung über funktionelle Bewegungen, genannt Functional Movement Screening (FMS). Eine Kostprobe der Ernährungsberatung oder der psychologischen Beratung konnte man ebenfalls ganz unverbindlich erhalten. Unter den Highlights befanden sich ein Kochkurs, ein Life-Design-Workshop und einen besonders ausgefallenen Workshop namens «Haka-Haka».
Nun möchten wir euch einen kleinen Einblick in zwei der Workshops und Vorträge geben, die wir selbst besucht haben
Haka-Haka – ein lebendiger Workshop, inspiriert durch die Ureinwohner Neuseelands
Der Workshop fand unter freiem Himmel statt. Die Abendstimmung war perfekt und das Wetter hat hervorragend mitgespielt. Wer nicht selbst am Workshop teilgenommen hat und das Ganze nur als Spaziergänger mitanschaute, hat vermutlich gedacht, wir wären bekloppt. Besonders im letzten Teil des Kurses, als wir uns gegenseitig mit Tonerde eine Kriegsbemalung aufs Gesicht zauberten, den Haka-Tanz aufführten und tierische Laute von uns gaben.
Der Haka-Tanz ist ein Ritual der neuseeländischen Ureinwohner, den Maoris. Früher haben sich die Stämme gegenseitig bekriegt und das Ziel des Haka war es, die Gegner vor dem Kampf einzuschüchtern. Dabei hatte jeder Stamm einen anderen Haka. Spätestens aber nachdem die Europäer die Insel besiedelt hatten und die Maori-Kultur bedroht war, erkannten die Ureinwohner, dass das gegenseitige Bekämpfen wenig zum Erhalt ihrer Stämme beiträgt. Der Haka wandelte sich zu einem traditionellen Gemeinschaftstanz, den man vor Rugby-Spielen und anderen Aktivitäten aufführt. Er soll das Innere nach aussen tragen und symbolisiert Kraft, Mut, Ärger und Freude.
Der Workshop begann völlig friedlich und entspannt, indem sich die Teilnehmenden in einem Kreis aufstellten, die Augen schlossen, dem Rhythmus des eigenen Atems zuhörten und sich dabei die Abendsonne aufs Gesicht scheinen liessen. Eigentlich der perfekte Start, um eine Runde zu meditieren. Der Kurs verlief aber in eine ganz andere Richtung. Als nächstes wurde auf die eigene Brust geschlagen und immer intensivere Tierlaute von sich gegeben. In Zweiergruppen konnte dann der eigenen Aggressivität und Wut freien Lauf gelassen werden, natürlich ohne sich dabei zu berühren. In einem zweiten Teil des Workshops haben wir den traditionellen Haka Tanz einstudiert und diesen auch performt. Der Tanz ist sehr ausdrucksstark und kraftvoll.
Mir wurde zwar im Voraus gesagt, dass der Kurs sehr eigen sei, aber dass er wirklich so unkonventionell werden würde, hätte ich niemals gedacht. Es ist eine Überwindung, sich gegenseitig auf Abruf anzuschreien und Tierlaute von sich zu geben. Irgendwann ist man dann aber in diesem Gruppengefühl drin und es fühlt sich befreiend an, die innere Wut nach aussen zu transportieren. Obwohl mit der Wut und Aggressivität normalerweise nichts Gutes assoziiert wird, fand ich, dass der Kurs eine schöne Bedeutung hatte. Man möchte den inneren Gefühlen Ausdruck geben, Energie freisetzen und das Gefühl von Gruppenzusammenhalt vermitteln.
Mentale Stärke
Auch im Workshop «Mentale Stärke» ging es darum, sich mit dem eigenen Befinden auseinander zu setzen. Dabei arbeitete Coach Manfred Gehr stark mit Übungen, die uns Teilnehmenden veranschaulichten, wie schädlich unsere eigenen Gedanken oft für den persönlichen Erfolg sein können. Ich bekam die Grundaussage des Coaches am eigenen Körper zu spüren, als ich mich als Versuchskaninchen zur Verfügung stellte: Die Aufgabe bestand darin, gemeinsam mit Coach Gehr mit fünf Bällen zu jonglieren. Aus kläglich Jonglierversuchen in der Kindheit wusste ich, dass ich mit Sicherheit keine Glanzleistung in dieser Disziplin an den Tag legen werde und somit war mir auch klar, dass das nur schief gehen konnte. Ein Ball erreichte die Hand meines Jonglierpartners, doch der nächste traf ihn mitten auf die Stirn. Ups. Doch das war genau im Sinne des Mentalcoaches, denn er erklärte nun der Gruppe anhand meines Beispiels, wie man sich Erfolg verbaut, wenn man sich auf all das fokussiert, was schief gehen kann. Stattdessen steckt das Geheimnis des Gelingens in einer starken mentalen Haltung, bei der man sich auf all das konzentriert, was gelingt.
Wenn also beim Jonglieren der eine Ball in der Hand und der andere auf dem Boden landet, freue ich mich über den ersteren und analysiere, warum es da funktioniert hat. Der andere? Den lasse ich links liegen. Manfred Gehr hat jahrelange Erfahrungen mit Olympiasportlern und Musikern, die er dabei unterstützt, ihr Potential auszuschöpfen und konnte uns daher vieles über die Wirksamkeit einer starken mentalen Haltung berichten. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse hat er zu einem Erfolgsrezept zusammengefasst, welches er als das «Wow-Prinzip» bezeichnet. Man kann sich dazu in seinem gleichnamigen Buch vertiefen. Und tatsächlich, Manfreds Weisheiten zeigten ihre Wirkung: Nach einer Stunde, gefüllt mit Erklärungen und Demonstrationen, versuchten wir es noch einmal und siehe da, zusammen jonglierten wir wie zwei alte Profis.
Die Gesundheitswoche war tatsächlich ein grosser Erfolg. Die Experten aus den Vorträgen und Workshops sind Meister auf ihrem Gebiet und konnten den Kursteilnehmenden viel Wichtiges über ihre Gesundheit mitgeben. Wir hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.