Gastbeitrag von: Elise Kammerer
…oder wie man als Student gleichzeitig an einer Rallye teilnehmen und eine humanitäre Aktion unterstützen kann.
Mitte Februar habe ich mit meiner besten Freundin Jade an der weltweit größten studentisch-humanitären Rallye, der 4L Trophy, teilgenommen. Studentisch, weil sie seit 14 Jahren von Studenten der französischen Business School ESC Rennes für die 2400 teilnehmenden Studenten organisiert wird. Humanitär, weil alle Teilnehmer sich engagieren, so viele Schul- und Sportsachen wie möglich für die Association Kinder Wüste in Marokko mitzubringen. Die Association verteilte dann die 82 Tonnen Material, die dieses Jahr mitgebracht wurden, an die Kinder die es benötigen. Und schliesslich ist es eine Rallye, weil alle Teilnehmer mit einem Renault 4 durch die Wüste fahren. Die Gewinner sind aber nicht diejenigen, die am schnellsten das Ziel in Marrakesch erreichen, sondern jene, die es mit den wenigsten Kilometern schaffen.
Wenn man mich fragt, wie war die Rallye, kann ich dieses Erlebnis nicht einfach mit einem Wort wie „Cool!“ oder „Toll!“ abkürzen. An dieser Rallye teilzunehmen war vor allem eine persönliche Herausforderung. Zuerst müssen Sponsoren gefunden werden und dann muss das Automodell aus dem Jahr 1971 gefunden werden, am besten eines, das noch fahrbar ist.
Das sollten aber nicht die einzigen Herausforderungen bleiben. Wie soll man sich zum Beispiel in der Wüste orientieren, wenn das Roadbook nur Grad- und Meterangaben als Hinweise liefert. Der Kompass wurde unser bester Freund. Zudem bangten wir manches Mal, wenn wir wieder eine Panne hatten: Denn nur mit dem Ok der Mechaniker durften wir weiterfahren. Schlicht gesagt: Die eigentliche Herausforderung ist 7500 km innerhalb von zwei Wochen mit einem 40-jährigen Auto zurückzulegen.
Was man dabei lernt? Zum Beispiel viele neue Technikbegriffe, mit denen man bei den Männern punkten kann. Man lernt sich zu orientieren und sich an Widrigkeiten wie zum Beispiel fünf Tage nicht duschen zu können zu gewöhnen. Zudem lernt man viel über sich selber und über seine Mitreisenden, die man im Verlauf der Fahrt kennenlernt oder ganz neu kennenlernt. Man erlebt unglaubliche Landschaften und eine unbeschreibliche Solidarität zwischen den Studenten.
Abschließend kann ich sage, dass dies ein Abenteuer ist, das alles abdeckt. Eine Lebenserfahrung, die ich allen Fans von authentischen und unerwarteten Sensationen empfehlen würde.
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