Wie man ein Land glücklich twittert

Glücksforschung hat Konjunktur, schreibt das Magazin NZZ Folio, 5/11, im Artikel “Glück – das ungelöste Rätsel”. Aber ist es das wirklich, ein Rätsel? Seit sich die Crowd von Web-2.0-Aktiven befleissigt, Gespräche öffentlich im Netz zu führen, sammelt sich ein riesiger Fundus an Informationen an, die man nur geschickt auswerten muss, um auf jedes Rätsel eine Antwort zu bekommen. Für die Social-Media-Analysten ist das Web zum Orakel geworden. Twitter ist die Gesprächsplattform Nummer 1. Deshalb legt man da gerne das Abhörrohr an. Z.B. bei der Frage nach der Aktienkursentwicklung, wenn Studenten “mit Twitter die Finanzanalysten schlagen” wollen.

Zu dem uns interessierenden Thema Glück hat ein australischer Forscher Twitter befragt, um das Rätsel zu lösen: Wie glücklich sind die Menschen in verschiedenen Ländern?. Schauen Sie mal sein Ergebnis an. Er nennt es die Happiness Map. Welches Land von 25 untersuchten ist so gesehen wohl am glücklichsten? Wer hätte das gedacht: Am fröhlichsten zwitschern die Deutschen, textet die TAZ.

Sollten Sie gerade finster gestimmt und Deutsch sein, ist diese Nachricht doch bestimmt eine Aufmunterung. Wenn Sie aus Österreich oder der Schweiz kommen, bleibt Ihnen nur der Vergleich mit anderen Ländern, denn das Modell von Alex Davies hat bei A und CH nicht reingehört. Klicken Sie in der interaktiven Karte auch mal auf die Länder in den unteren Rängen der Glücksskala und vergleichen sie mit Ihrer aktuellen Stimmung. Glück kommt nämlich vom sich Vergleichen, es ist nicht “absolut”. Immanuel Kant sagte das schöner: Fast immer erblüht Glück aus dem Kontrast, es ist “komparativ”. Sie finden bestimmt Ihr passendes Gegenstück, so dass Sie sich relativ gesehen glücklicher fühlen können. Und weil Stimmungen ansteckend sind, lassen Sie uns doch unser Land glücklich machen: Zwitschern Sie mit vielen Smileys, Twittern Sie von der Liebe und sagen Sie oft Danke. Letzteres mache ich jetzt auch gleich, wenn ich einen Tweet mit der Linkempfehlung zur Twitter Happiness Map mit einem Dankeschön für diese erfrischende Forschungsfrage versehe und auf die Reise ins Web schicke.

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