Für eine geschlechtsneutrale SHSG

Was an anderen Universitäten als selbstverständlich gilt, scheidet in St.Gallen immer noch die Geister. Ein Kommentar über die Rolle der SHSG und den Nutzen einer Umbenennung.

Illustration: Kata Nina

Mit der Urabstimmung vom 8. bis 11. März nächster Woche wird über den zukünftigen Namen der SHSG entschieden. Gemäss der Umfrage des Instagram-Kanals von prisma ist die Abstimmung stark umstritten. Doch ob dafür oder dagegen, es wurde schon vielfach wissenschaftlich belegt, dass Sprache einen Einfluss auf uns alle hat: Wird beispielsweise nur die maskuline Form in einer Stellenausschreibung verwendet, fühlen sich Frauen weniger angesprochen. Bei der Verwendung des generischen Maskulinums fühlen sich Frauen sowie auch non-binary oder Trans Menschen oftmals nicht zugehörig. 

In ihrer Repräsentationsfunktion der Studierenden gegenüber der Universität hat die SHSG grossen Einfluss auf die Studierenden sowie auf die Reputation der Universität und deren Aussenwahrnehmung. Die Universität bemüht sich zwar zunehmend um Frauenförderung, doch mit einem Anteil von 35% liegt sie im schweizweiten Vergleich noch deutlich unter dem Universitätsdurchschnitt von 51.4%. In Anbetracht dieser niedrigen Quote hat die Universität deutlichen Aufholbedarf um in Zukunft als weniger männerdominiert wahrgenommen zu werden.   

Mit der Umbenennung der Studentenschaft in Studierendenschaft würde sich die SHSG für eine nicht-diskriminierende und inklusive Kultur an der Universität St.Gallen positionieren und gleichzeitig das Verwenden von genderneutraler Sprache vorleben und fördern. Zudem würde der Begriff schlicht Tatsachen reflektieren, denn die SHSG besteht nicht nur aus männlichen Studenten und engagiert sich laut der eigenen Website «für die Studierenden». Mit der Umbenennung in «Studierendenschaft» wird niemand ausgeschlossen oder benachteiligt, sondern Frauen und FLINT Personen generell inkludiert. 

Schliesslich noch zum Thema der Kosten der Umbenennung: Die oft genannten CHF 180’000 wurden von Seiten der SHSG nie belegt und scheinen aus der Luft gegriffen zu sein. An der Universität Bern wurde die Umbenennung zu einem Bruchteil der Kosten durchgeführt. Sollte die Wirtschaftsuniversität St.Gallen aber Beratung in Sachen Kostenmanagement benötigen, hilft Bern sicherlich gerne weiter.

Michèle Brügger

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