Studentische Konferenzen an der HSG neu erfunden

Der START Summit, UN-DRESS und das St. Gallen Symposium im Direktvergleich.

START Summit

Trotz der aktuellen Situation fand auch dieses Jahr der START Summit zwischen dem 22.-27. März statt, dieses Mal in einem ganz neuen, digitalen Rahmen. An der diesjährigen Konferenz nahmen über 1.000 Gründerinnen und Gründer und 2.000 unternehmerisch interessierte Studierende teil, welche die Chance hatten, mit rund 400 Investorinnen und Investoren über verschiedenste digitale Kanäle in Kontakt zu treten. Hierfür bot die Veranstaltung zahlreiche Formate an. Networking-Formate wie «Roulette» ( 5-minütige Videocalls mit zufällig ausgewählten Teilnehmenden), «Matchmaking» (den «perfect match» von den über 5.000 Teilnehmenden mit dem Matchmaking-Tool filtern und direkt Kontakt aufnehmen) oder das «Campfire» (eine kleine Diskussionsrunde mit zehn Teilnehmenden, angeleitet von erfahrenen START Pioneers, welche ihre Erfahrungen und Wissen teilen) boten auch im virtuellen Raum die Möglichkeit für den persönlichen Austausch und Kontakterweiterung.

Der START Summit: Für Entrepreneure und alle, die es werden wollen

Der START Summit ist aber nicht ausschliesslich an Start-ups gerichtet. Auch wenn man selbst nicht gerade auf der Suche nach neuen Investorinnen und Investoren oder Partnern ist, lohnt es sich teilzunehmen. Da die Plätze für die Campfire-Events und Workshops stark limitiert waren, lohnte sich bei Interesse eine frühzeitige Anmeldung. Zu den meisten anderen Formaten konnte man sich aber spontan dazu schalten, was eine grosse Flexibilität ermöglichte. Mir persönlich hat besonders gut gefallen, durch das Online-Format die Möglichkeit zu haben, sich spontan zuzuschalten und durch Vortragshäppchen von 15-20 Minuten sein Wissen in verschiedenen Bereichen erweitern zu können sowie über Neuigkeiten und Trends in der Start-up-Szene zu erfahren. Wer etwas länger Zeit hatte, konnte einen Deepdive in unterschiedliche Themen im Rahmen von Masterclasses oder Workshops machen. Da das Themenspektrum besonders breit war, von Marketing über Sustainability und Digitalisierung bis zum Funding durch VCs, fand jeder etwas Spannendes für sich.

Dabei sein ist alles

Der START Summit hat also viel zu bieten, sowohl für Gründerinnen und Gründer als auch Interessierte, die noch mit dem Gedanken spielen selbst zu gründen. Aus studentischer Sicht fand ich das Event wirklich gut gelungen. Nun hat mich noch interessiert, die Meinung von Gründerinnen und Gründern zu erfahren, da sie der Kern der Veranstaltung sind. Was bietet die Teilnahme am START Summit aus der Sicht eines Entrepreneurs? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mich mit zwei Start-up Foundern für ein Interview getroffen. Ana-Maria Melinte ist CEO und Co-Founderin von Exigo, einem Health-Tech Start-up. Dessen Ziel es ist, die traditionelle Art der körperlichen Rehabilitation durch interaktive Technologien wie KI-Bewegungserfassungstechnologie zu ersetzen. Camilo Salinas ist CEO und Co-Founder von Residia, einer Community Management Plattform für Wohnanlagen, eine sehr verbreitete Form des Wohnens in Lateinamerika. Beide nahmen am START Fellowship teil, dem Startup-Accelerator Programm von START Global. Der grösste Vorteil für sie am Summit war die Möglichkeit mit potenziellen Investorinnen und Investoren in Kontakt treten und über die Plattform ihre Unternehmen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und bekannter machen zu können. Ein Highlight für Ana war die Teilnahme an der Summiteer Competition, wo die Gewinner neben dem Preisgeld von 25.000 CHF auch wertvolles Feedback von erfahrenen Jurys bekommen. «Das ganze Event, die Moderation, die Jury (…) war wirklich top!»

Das Fazit

Ich habe die beiden gefragt, was aus ihrer Sicht besonders gut gelungen ist und wo noch Verbesserungspotenzial herrscht. Beide waren der Meinung, dass die Umsetzung in einem reinen Online-Format sehr gut lief und die Plattform gut funktionierte. Ein grosser Vorteil des Online-Formates sehen sie darin, dass auch Teilnehmende und Speaker weltweit eingeladen werden können, welche sonst keine Möglichkeit hätten nach St. Gallen zu reisen. Somit ist der Kreis der Speaker grösser und diverser. Für die Zukunft könnte man das Event in einer hybriden Form stattfinden lassen, um die Vorteile der physischen Interaktion mit den Vorteilen des ortsunabhängigen Online-Formates zu kombinieren. Besonders empfehlenswert waren laut Camilo die «One-on-One Sessions», besonders um mit potenziellen Investierenden in Kontakt zu treten. Zudem hob er im Bereich der Masterclasses die Veranstaltung «What VCs are looking for?» hervor.

Verbesserungspotenziale im Online-Format gäbe es beim Onboarding-Prozess, da hierbei einiges unklar war. Empfohlen wurde eine Art Guide, welcher vor dem Event verfügbar ist und die Prozesse genauer erklärt. Zudem wurde gesagt, dass eingegangene Nachrichten leicht zu übersehen waren. Ein weiteres kleines, aber sehr nützliches Add-On würde die Möglichkeit schaffen, die einzelnen gebuchten Sessions mit Google Calendar oder anderen Kalender-Tools synchronisieren zu können.

Als Abschluss sprachen beide klar die Empfehlung aus, sich den START Summit nicht entgehen zu lassen: Als (angehende) Gründer lernt man unglaublich viel, lernt super interessante Menschen kennen und kann wertvolle Kontakte knüpfen. Als Studierende hat man dieselben Vorteile und noch eine Ladung Inspiration dazu, eventuell auch mal diesen Weg einzuschlagen.


UN-DRESS

Seit zehn Jahren schon veranstaltet ein Projekt von oikos den eintägigen Event namens UN-DRESS, um nachhaltige Mode zu präsentieren. Zum diesjährigen Jubiläum ist jedoch alles anders.

Innbegriff von Nachhaltigkeit und Innovation

Das Projekt von oikos, UN-DRESS, hat sich in den letzten Jahren einen festen Namen verschafft. Einerseits natürlich an der HSG, aber auch, beeindruckender Weise, in den Kreisen der Schweizer Modewelt. Sogar die Financial Times ist schon auf das innovative Projekt aufmerksam geworden. Das mode- und business-affine Projekt hat es nämlich geschafft, nachhaltige Mode geschickt zu präsentieren und attraktiv zu vermarkten. Somit besteht die Mission von UN-DRESS darin, kreativen und nachhaltigen DesignerInnen eine Plattform zu bieten, auf der sie über 500 Zuschauern sowohl ihre Mode, als auch ihre Accessoires präsentieren können.

UN-DRESS neu erfunden

So war es zumindest vor der Pandemie. Damals bestand das Projekt hauptsächlich aus einer grossen Veranstaltung mit Workshops, einem Pop-up Store, RednerInnen und einer grossen Modenschau. Dieses Jahr mussten die VeranstalterInnen umdenken, doch sie meisterten die Herausforderung mit Bravour. Das Ganze fand nun also virtuell statt. Zusätzlich zu der Liveübertragung am 21.04. hat das Team im Vorfeld Lookbook Videos aufgenommen. Dafür liessen zwölf nachhaltige Fashion Brands der Gruppe einige Teile ihrer aktuellen Kollektionen zukommen, die dann an verschiedenen Orten in St. Gallen zu Videomaterial verarbeitet wurden. Die Models sind einige unserer Mitstudierenden.

UN-DRESS während dem Lookbook Shooting (Bild: Evann Treceño)

Wer UN-DRESS auf Instagram folgt, konnte in den letzten Monaten immer wieder Einblicke in den Prozess erhaschen. So konnte man erahnen, dass die Verantwortlichen ein paar spektakuläre Locations ausgesucht haben. TeilnehmerInnen am 21. April konnten sich also auf etwas freuen, denn auch Marketing- Verantwortliche Anna-Sophia meinte nur schmunzelnd, dass diese Lookbook Videos schlichtweg «der Wahnsinn» geworden sind.

Im Vorhinein war die Modegemeinschaft jedoch noch zum Abstimmen aufgefordert. Anlässlich des Jubiläums gibt es dieses Jahr nämlich auch einen beachtlichen Preis zu gewinnen: Den UNDRESS Award 2021. Der Gewinner oder die Gewinnerin darf die eigene Kollektion für zwei Wochen im PKZ an der Bahnhofstrasse in Zürich ausstellen und erhält, unter anderem, einen Beitrag im Faces Magazin. Das Resultat setzte sich aus dem öffentlichen Voting und dem Urteil einer hochkarätigen Jury zusammen.

Mein Fazit

Nach meinem Interview mit Anna-Sophia war ich schwer beeindruckt von den Leistungen des Teams: Einerseits schaffen sie es Jahr für Jahr mit renommierten Persönlichkeiten aus der Modewelt zusammenzuarbeiten und berühmte Sponsoren an Land zu ziehen. Andererseits, und dies ist besonders bemerkenswert, haben sie dieses Jahr eigentlich den Job eines Modehauses absolviert – Modeshootings, Lookbook zusammenstellen, diverse Locations und Models scouten – und das ohne auf die Expertise ihrer Vorgänger zurückgreifen zu können. Daraufhin erklärte mir Anna-Sophia, dass das eindeutig am Team liegt: Jedes Jahr kommt ein Haufen junger, leidenschaftlicher Menschen zusammen, die sich sowohl für Mode, als auch Nachhaltigkeit begeistern und somit viel Zeit und Energie in das Projekt investieren. Dieser Mix macht es schlussendlich aus und verspricht ein Endergebnis, auf das alle Involvierten stolz sein können.


St. Gallen Symposium

Alle Jahre wieder…», für gewöhnlich lässt sich auch das St. Gallen Symposium mit dem ersten Vers dieses Weihnachtsliedes beschreiben, aber eben – nur für gewöhnlich. Das Jahr 2020 war sicher einiges, gewöhnlich wohl aber eher weniger. Aus diesem Grund musste dann auch das Symposium seinen 50. Geburtstag absagen und um ein Jahr verschieben. Nun, an besagtem Zeitpunkt angelangt und immer noch in der gleichen Ausgangssituation, plant das Symposium vom 5. bis 7. Mai ein ganz besonderes Jubiläum: Das erste hybride Symposium mit zahlreichen Schweizer Botschaften und weiteren internationalen Hubs als Aussenstellen der St. Galler Zentrale.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Obwohl das 50. Symposium unter dem Thema «Trust Matters» steht, ist blindes Vertrauen in dieser aussergewöhnlichen Situation wohl fehl am Platz. So kommt während des gesamten Events ein ausgeklügeltes Covid-19 Schutzkonzept zum Tragen, was auch eine eingeschränkte, physische Präsenz für einige, wenige Speaker auf dem Campus erlauben soll. Über die drei Tage verteilt sollen ausgewählte Personen die Möglichkeit haben, ihre Präsentationen und Reden auf der Hauptbühne auf dem Campus der HSG zu halten und damit direkt mit den Aussenstellen in Kontakt zu treten.

Symposium mal anders

Im Vergleich zur Vergangenheit ist das zwar eine grosse Einschränkung für den Umfang des Events, man bekam jedoch als Studierende auch früher nicht viel mehr vom Symposium mit. Abgesehen von diversen Aufbauten und den fleissigen Helferlein der Support Crew, die auf dem Campus herumschwirrten, hatte man keinen wirklichen Einblick ins Innere des Grossanlasses erhaschen können. Die Gelegenheit, mehr über die Haupterkenntnisse des Symposiums und deren Bedeutung für die Region St. Gallen zu erfahren, bietet das «EcoOst St. Gallen Symposium» in diesem Jahr, welches in Zusammenarbeit mit der IHK St. Gallen-Appenzell und IHK Thurgau durchgeführt wird. Das als Livestream übertragene miniSymposium soll am Abend des 17. Mai auch Studierenden einen Zutritt zu den hochkarätigen Dialogen zu diesem Thema bieten. Details zur virtuellen Teilnahme für Studierende der HSG und weitere Interessierte finden sich auf der Website des St. Gallen Symposium.

Das Symposium mal anders – in virtueller Form trotzdem auf dem Campus (Bild: zVg)

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