Der Energiemangel ist momentan in aller Munde und niemand weiss genau, welche Auswirkungen auf uns zukommen werden. Klar ist jedoch, dass der Stromverbrauch gesenkt werden muss, wenn wir unseren Lebensstandard weiterhin beibehalten möchten. Noch gibt es dazu keine verpflichtenden Regeln, an die wir uns halten müssen. Der Bund hat lediglich eine Liste von Sparappellen veröffentlicht, die auf freiwilliger Basis eingehalten werden und welche bei Einhaltung Grosses bewirken können.
Sparappelle
So wird es empfohlen, das Licht nur in benutzten Räumen brennen zu lassen, bei Waschmaschinen das Eco-Programm auszuwählen und elektronische Geräte bei nicht-Benutzung auszustecken. Alles in allem hören sich diese Appelle sehr vernünftig an und erinnern an “common sense”. Ein weiterer Tipp sorgt jedoch für mehr Furore, nämlich die Empfehlung, Räume im Winter nicht über 20 Grad zu heizen. Während tiefere Temperaturen zwar einen grossen Einfluss auf den Stromverbrauch haben – so spart eine Reduktion der Raumtemperatur um einen Grad ganze 6% Heizenergie – sind 20 Grad Raumtemperatur nicht wirklich angenehm. Und wenn dann im Winter Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen, würde man sich über ein warmes Zimmer umso mehr freuen. Natürlich kann man jetzt sagen, man sollte sich einfach wärmer anziehen. Doch solche tiefen Temperaturen haben noch mehr Auswirkungen als nur ein bisschen Frieren.
Gesundheitsrisiken
Bei Temperaturen unter 19 Grad erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte und Krankheiten. Wenn dann in der Lernphase wieder einmal 10-Stunden Schichten angesagt sind und man sich infolgedessen kaum bewegt, wird die Anfälligkeit sogar noch erhöht. Wenn wir ehrlich sind, nach den letzten fast drei Jahren haben wir nun wirklich keine Lust mehr auf Infekte und Ansteckungen. Die mangelnde Bewegung bei tiefen Temperaturen hat noch weitere Auswirkungen auf den Körper und auf das Wohlbefinden. So werden wir anfälliger für Muskelverspannungen, welche zu Rückenschmerzen führen. Im Extremfall steigt sogar das Risiko eines Bandscheibenvorfalls. Weiter begünstigen niedrige Temperaturen die Bildung von Schimmel in den Räumen, was ebenfalls gesundheitsschädlich ist und zu Allergien und Atemwegserkrankungen führen kann. Um der Bildung von Schimmel entgegenzuwirken, müsste deutlich mehr gelüftet werden, damit die Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen kann. Das führt im Winter jedoch zu noch tieferen Temperaturen, welche in der Folge die Heizung wieder aktivieren, was den Effekt der Temperatursenkung fast schon wieder eliminiert.
Massnahmen
Es geht also um einen Kompromiss zwischen Energieeinsparung und Gesundheitsbelastung. Auf der einen Seite haben wir alle gerne ein warmes Zimmer im Winter, auf der anderen will niemand in Stromknappheit geraten. Natürlich haben wir alle genügend warme Kleider zu Hause, um auch in einem Zimmer mit 19 oder 20 Grad nicht frieren zu müssen. Doch wollen wir mit der Skijacke und Handschuhen Ableitungen üben und Konzepte verstehen? Oder wollen wir lieber die anderen Appelle strikt befolgen und uns dafür eine warme Stube erlauben? Schlussendlich ist es eine Entscheidung, die man für sich selbst treffen muss. Zu empfehlen ist das Stromsparen jedoch auf alle Fälle!