Helden?

Durchs Autofenster sieht man einen goldstrahlenden Sonnenuntergang über der typisch australischen, trockenen Landschaft vorüberziehen. Ein Roadtrip nordwärts auf dem Bruce Highway, zusammen mit sieben anderen Austauschstudierenden, erinnert mich daran, wie sehr ich Australien und seine Landschaften liebe. Dafür habe ich viele Gründe; einer davon ist, dass sie mich an einen Familienurlaub erinnern, und zwar an einen Familienurlaub mit meinem Held, meinem Vater. Hört sich kitschig an, ist aber so. Er war ein sehr zufriedener und glücklicher Mensch, zufrieden mit dem, was er erreicht hatte und glücklich, weil er die Fähigkeit hatte, die kleinen Dinge zu geniessen. Grund genug, mein persönlicher Held zu sein.

Wer oder was ist ein Held? Hat denn jeder einen persönlichen Helden? Ist ein Held  „nur“ ein Vorbild oder etwas völlig unerreichbares? Diese Fragen will ich von meinen Mitreisenden beantwortet wissen. Die Mehrheit von ihnen nennt ebenfalls die Eltern oder ein Elternteil als ihre Helden, wegen Eigenschaften wie Optimismus, Disziplin, Liebe und Hingabe.

Der braungebrannte Norweger erzählt aber mit leuchtenden Augen und wie aus der Pistole geschossen, dass seine Helden die norwegischen Abenteurer Roald Amundsen und Fridtjof Nansen seien. Sie waren die ersten Menschen am Süd- resp. Nordpol. Helden sind die zwei für ihn, weil sie etwas geschafft haben, was er vor seinem dreissigsten Geburtstag unbedingt erreichen will, und zwar die Pole.

Der Amerikaner erklärt mit beissendem Sarkasmus in der Stimme, seine Helden seien natürlich „George W. Bush and the men and women who have fought for the freedom of my country“. Dies stimmt so nicht ganz; genau aufgrund von Landsleuten mit dieser Einstellung ist er aus den USA nach Australien „geflohen“. Aber ernsthaft könne er keine einzelne Person als Helden nennen, weil jeder seine Stärken und Schwächen hätte. Ähnlich geht es der Französin, die lange und angestrengt überlegt und dann zum Schluss kommt, dass es für sie keine Helden gebe, sondern dass man von jedem Menschen, den man trifft, etwas lernen kann, weil jeder etwas heldenhaftes an sich habe..

Offensichtlich gibt es ganz unterschiedliche Verständnisse davon, was ein Held ist und ob es überhaupt Helden gibt – Tatsache ist jedoch, dass am 17.10.2011 das erste prisma des Semesters mit dem Titel „Helden“ erscheint.

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