Kaum jemand spricht gerne über sexuelle Belästigung. Es sind Themen ohne ‘Gewinner’, Themen, welche die Intimsphäre betreffen und unangenehm sind. Während für Opfer die Erfahrungen teils traumatisierend, im Mindesten aber unangenehm sind, müssen sich Täter eingestehen, dass sie Grenzen überschritten haben. Sexuelle Belästigung ist aber auch etwas, was da draussen stattfindet, anderen passiert, Menschen ohne Gesichter, aber nicht bei uns, könnte man meinen. Warum gibt es nun einen Aktionstag gegen sexuelle Belästigung und inwiefern betrifft er unseren Campus überhaupt?
Bildung und Forschung im Rampenlicht
Die Initiative hinter dem Sexual Harassment Awareness Day entstand in Zusammenarbeit mit diversen Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Denn entgegen elitärer Vorurteile bieten gerade Universitäten und ähnliche Institutionen diverse Risikofaktoren für Grenzüberschreitungen. Abhängigkeitsverhältnisse, schlechte Bezahlung und Machtgefälle führen dazu, dass Übergriffe potenziell schwerer abzuwenden sind. Wer über die Benotung, Anstellungsverhältnisse oder Karrierechancen Repressionen zu befürchten hat, überlegt sich womöglich zweimal, bevor er oder sie sich gegen einen Missstand wehrt. Um dieser Situation entgegenzuwirken, haben sich die teilnehmenden Organisationen zusammengeschlossen und Massnahmen entwickelt. Dies beginnt mit der Tatsache, dass man anerkennt, dass sexuelle Belästigung gerade auch in unserem Umfeld stattfindet.
Eine breite an Angeboten
Rund um die gesamtschweizerischen Bemühungen bietet die HSG am 25. April ein volles Programm. Dabei werden Themen wie das Setzen von Grenzen, Prävention und Umgang mit Belästigung oder das moderne Männerbild besprochen. Wer erst spontan von der Aktion erfährt, kann auch ohne Voranmeldung die Walk-in-Session über die Beratungsangebote sowie die abschliessende Podiumsdiskussion besuchen. Teilnehmende können sich so über die diversen Facetten rund um die Thematik der Sexuellen Belästigung informieren. Denn auch ausserhalb der Rollen als Täter*in oder Opfer kann man durch Unterstützung, aktives Handeln und überlegten Entscheidungen einen Beitrag zur besseren Campuskultur leisten. Doch nur wer die eigenen Optionen kennt, kann sie auch richtig nutzen.
Das studentische Engagement
Wie an der HSG üblich sind auch Studierende nicht untätig. Die Vereine WASH, ELSA sowie Tango@HSG gestalten diverse Programmpunkte mit und helfen dabei, im Rahmen des Aktiontages das Thema vielseitig zu beleuchten. Von der Podiumsdiskussion zum Zuhören bis hin zum sportlichen Erlebnis des konsensfördernden Tango-Tanzens finden sich Angebote für alle Präferenztypen. Denn so wie sexuelle Belästigung viele Gesichter kennt, gibt es auch unzählige Möglichkeiten, sich selbst mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Fazit: Es betrifft auch dich!
Eine Gesellschaft ohne Belästigung, Machtmissbrauch oder Übergriffe steht im Interesse von uns allen. Gerade als HSG mit einer stolzen Campuskultur ist es wichtig, dass wir uns aktiv damit auseinandersetzen, wie wir miteinander interagieren und welche Auswirkungen unser Handeln auf andere hat. Die Forschung zeigt, wie durch Rücksichtnahme, Diversität und Inklusion die Gesellschaft als Ganze profitieren kann. Damit dies gelingt, braucht es aber uns alle. Denn sexuelle Belästigung betrifft nicht nur Täter und Opfer, sondern jedes Mitglied der Gesellschaft – und somit auch dich.
Zur HSG-Aktionsseite: https://www.unisg.ch/de/universitaet/ueber-uns/beratungs-und-fachstellen/diversity-inclusion/respekt/
Zur nationalen Informationskampagne: https://universities-against-harassment.ch/
Diversity & Inclusion an der HSG: https://www.unisg.ch/de/universitaet/engagement/diversity-inclusion/