Nacktbader und Nacktwanderer haben in den letzten Jahren immer wieder die Schlagzeilen beherrscht – sei es wegen dem „schärfsten Fluss der Schweiz“ oder den Nacktwanderern im Appenzell. FKK (Frei-Körper-Kultur) erfreute sich seit jeher grosser Beliebtheit – egal ob es sich dabei um Nudisten oder Naturisten handelt.
Ein paar FKKler – Frauen und Männer, alt und jung – haben prisma ein paar neugierige Fragen beantwortet.
Was ist denn die Motivation hinter dem Nacktsein im Freien?
Bruno, der auch als Nakedperformer auftritt, findet es einfach schön: „Das freie, frohe Nacktsein, den Wind und das Wetter auf der Haut zu spüren – das macht einfach glücklich.“ Er selbst hatte schon früh den innigen Wunsch, frei zu sein: „Schon in meiner Kindheit war ich sehr gerne nackt. Doch das „durfte“ man ja nicht. Die Religion und die Gesellschaft hinderten einen dran. Doch später, ausserhalb der religiösen Schranken, konnte ich mich davon befreien.“ Sonja ist durch ihren Freund Alex zu FKK gekommen. Für beide liegt der Reiz des Nacktseins darin, frei zu sein.
Und wo wird FKK betrieben? Emil* hat am Anfang nur nackt gebadet, war zeitweise Mitglied eines FKK-Vereins und macht FKK speziell in der Natur, aber auch an FKK-Stränden und im heimischen Garten. Überhaupt scheinen die eigenen vier Wände, der eigene Garten und Gewässer jeglicher Art die beliebtesten Orte zum Nacktsein zu sein.
Überraschender- und dankeswerterweise haben alle sehr offen auf die Fragen geantwortet. Bruno redet auch in seinem privaten Umfeld offen über seine Passion: „Es wissen es einige – die meisten reagieren freundlich. Sie sagen aber auch, dass es nichts für sie wäre, da sie es auch eigenartig und speziell finden. Negative oder vernichtende Reaktionen habe ich bisher keine erhalten.“ „Wenn wir darauf zu sprechen kommen, erzähle ich was ich mache. Die Reaktionen sind praktisch immer positiv – manche kommen sogar mit, um es sich einmal anzusehen“, so Marco*, der mit 16 Jahren mit FKK angefangen hat.
Bei so viel Nacktheit drängt sich doch die Frage nach der sexuellen Komponente des Ganzen auf. Alex und Sonja sehen keine sexuelle Komponente im FKK („Das gehört nicht zusammen.“), auch Emil verneint diese – für ihn geht es mehr um das Sehen und Gesehen werden. Bruno hingegen verneint die sexuelle Komponente nicht völlig: „Sie spielt eine Rolle, wenn auch sehr untergeordnet. Wir Männer zeigen uns sehr gern – und ich habe grosse Freude auch an mir selbst. Natürlich kann ein schöner Spaziergang durch das sonnige Watt erregend sein, einfach durch die Freude am sein. Für mich gilt da die Regel „Nicht zur Schau stellen, aber in vollen Zügen geniessen.“ Auch bei Silvio, der seit über 40 Jahren FKK macht, spielt Sexualität manchmal eine Rolle, „je nach Verfassung und Lebenslust“.
Obwohl in der prisma-Redaktion niemand dem Freikörperkult frönt (geheim gehaltene Passionen vorbehalten), widmen wir uns im nächsten Heft dem Thema „Nackt“ – ausgepackt und hübsch drapiert ab Montag im A-und B-Gebäude.
*Name der Redaktion bekannt.______________________________________________
MEHR DAZU
- Das nächste prisma gibts schon ab Montag – Nackt.
- Heft: Putzregime, Post-its und andere Probleme
- Heft: Mubarak in Boxers!
1 Comment
Fabian Fechner
Leider, leider ist der Freikörperkult von vernichtenden Nachwuchssorgen bedroht!!!
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/videos/extradrei1109.html