Women’s Day 2012

An der HSG hat am 9. Mai der diesjährige Women’s Day 2012 stattgefunden. Vertreten waren die Unternehmen CS, UBS, Ernst & Young, SBB, KPMG, P&G, IBM und BCG. Ziel war es, den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, an Workshops und Diskussionen rund um das Thema „Familie und Karriere“ teilzunehmen. Den jungen Frauen wurde aufgezeigt, dass wegen einer Karriere nicht auf die Familie verzichtet werden muss.

An der Podiumsdiskussion erhielten die anwesenden Firmen die Möglichkeit, sich vorzustellen und auf Fragen der Studentinnen zu antworten. Während die Präsentationen der einzelnen Unternehmen lediglich darauf ausgerichtet waren, sich möglichst mit den anderen Firmen gleichzustellen sowie ausschliesslich das Positive einer arbeitenden Frau, sei sie Mutter oder nicht, aufzuzeigen, fiel die Diskussion relativ lebhaft aus. Die Situation der Frau in der Arbeitswelt wurde etwas verklärt dargestellt, da frau es mit gestandenen und zielstrebigen Frauen zu tun hatte, die alle ungeachtet des Geschlechts einen vergleichsweise stark ausgeprägten Organisationssinn besassen. Ob diese Frauen also repräsentativ für die Allgemeinheit waren, sei somit dahingestellt.

Aus der Diskussion ging hervor, dass die Frauenquote im Bereich der Wirtschaftsprüfung zwischen 40 und 50% und bei den Banken sowie dem Consulting zwischen 20 und 30% liegt. Am schwächsten sind Frauen in IT-Berufen mit 10 bis 15% vertreten. Diese Verteilung lässt sich laut Patrizia Mordini, der Fachexpertin für Gendermanagement der SBB, darauf zurückführen, dass in solchen Bereiche vor allem männertypische Berufe angeboten werden. Technische Studiengänge weisen einen Anteil von Frauen zu Männern von 10:90 auf. Die Firma IBM hat beispielsweise trotz der Anschaffung von eigenen Fitnessräumen sowie Kinderkrippen keinen höheren Zustrom an weiblichen Arbeitskräften. Paola Ornella, Leiterin für Personalmarketing von IBM, bestätigt dass IBM mit dem Image der Hard- und Software-Firma zu kämpfen hat, weist aber auch darauf hin, dass die Ressource von weiblichen Arbeitskräften in diesem Bereich enorm gering ist.

In einem Punkt waren sich die Vertreterinnen der acht Firmen alle einig. Es sei möglich, Karriere und Familie zu verbinden und trotz einer Familie eine Stelle im Topmanagement zu bekommen. Problematisch sei lediglich, dass viele Frauen sich an einem bestimmten Punkt für die Familie und gegen einen Posten im Topmanagement entscheiden. Sei frau jedoch entschlossen und habe das klare Ziel vor Augen trotz Familie einen Posten im CEO-Bereich zu erlangen, sei das ohne Probleme möglich. Ob dies in der Praxis wirklich so unproblematisch aussieht und mit welchen Schwierigkeiten sich frau herumschlagen muss, bleibt als Frage unbeantwortet.

Damit Frauen sich für den Weg der Karrieremutter entscheiden, muss die Unternehmung ihrer Mitarbeiterin möglichst viel Loyalität, Stabilität sowie Gewissheit zusichern. Verlässlichkeit und Vertrauen zwischen der Unternehmung und der Mutter sind Grundsteine für eine optimale Zusammenarbeit. Jedoch wird die Anzahl Frauen am Arbeitsplatz sowie in den Topetagen nicht nur durch den Willen der Frau bestimmt, sondern ebenfalls von den Bildern der Gesellschaft in Zaum gehalten. Die acht Vertreterinnen stimmen darin überein, dass eine Diskriminierung der Frau in den höheren Bereichen stattfindet und trotz allem das Bild der Frau am Herd immer noch stärker in den Köpfen der Gesellschaft verankert ist, als das der Karrierefrau. Ein Schub an weiblichen Arbeitskräften, unterstützt durch eine vorgeschriebene Frauenquote, könnte diesen Bildern entgegenwirken.

Resultat der Diskussion und Hauptmitteilung für die Studentinnen war, dass frau sich klar gegenüber der Unternehmung ausdrücken und eindeutige Forderungen, sei es betreffend des Lohns, der Arbeitszeiten oder des Arbeitsplatzes, stellten sollte. Anna Zakrzewski, Principal bei BCG, legte den angehenden Karrieristinnen ans Herz sich mehr dem Selbstmanagement zu widmen. Frau solle ihre Qualifikationen und Stärken klar offenlegen und nicht darauf warten, bis jemand ihr Potenzial aus heiterem Himmel erkenne. Zu guter Letzt wurde auch die Partnerwahl angesprochen. Allgemeine Zustimmung herrschte darüber, dassdem Partner von Anfang an klar die eigenen Ziele dargelegen werden sollten. Nichts sei schlimmer als ein Klotz am Bein im eigenen Zuhause.

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