Dies im Zeichen des Unmuts

Gastbeitrag von: Marc A. Iseli, NZZ Campus

Normalerweise ist der Dies Academicus ein akademischer Feiertag. Einmal im Jahr bringt er Freunde und Ehemalige der Universität mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Bevölkerung zusammen, schreibt die Universität St.Gallen auf ihrem Internetauftritt. Dieses Jahr steht der Dies aber im Zeichen des Protests.

Bereits am vergangenen Dienstag haben rund 300 HSG-Studierende an einem Flashmob teilgenommen. Am Donnerstag hat eine ebenso beträchtliche Zahl an Studierenden an einer ausserordentlichen Sitzung des Studentenparlamentes über die Studiengebührenerhöhung diskutiert. Der Verwaltungsdirektor, Markus Brönnimann, und der Prorektor, Vito Roberto, haben sich der Debatte mit den Studierenden gestellt. Letztere fühlen sich nicht ernst genommen und schlecht repräsentiert. Ihrem Anliegen verschaffen sie sich daher selbst Gehör.

Der Flashmob am Dienstag war keine einmalige Aktion. Eine erste Folgeaktion fand am Dies Academicus statt. Während der Rektor Thomas Bieger über «Die Globalisierung der Universitätslandschaft und die Herausforderungen für den Denkplatz Schweiz und die HSG» referierte, sammelten sich über 100 Studierende im strömenden Regen, um einen Spalier zu bilden.

Der Ausgang der Aula wurde direkt mit dem Eingang des Hauptgebäudes verbunden und die Teilnehmer des Dies, darunter namhafte Persönlichkeiten wie Otto Ineichen, Paul Rechtsteiner oder Gerold Bührer, mussten zwischen zwei stummen Menschenreihen durchgehen. Am Ende dieses Korridors hielten die Studierenden zwei Plakate mit der Aufschrift: «Sie gehen an unsere Substanz. Wir können nicht mehr schweigen.»

Die Studierenden der HSG planen bereits die nächste Aktion. Auf Facebook rufen sie zum Seifenblasen-Flasmob auf, der am Dienstag steigen soll.

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1 Comment

  • Giorgio

    Soweit ich weiß wird die Universität St. Gallen zu 50% durch private Institutionen finanziert. Diese Institutionen, seien es Unternehmen oder andere Organisationen, sind vornehmlich daran interessiert eine Universität zu unterstützen, um bestens ausgebildete Studenten rekrutieren zu können. Kurz gesagt, die Sponsoren unterstützen die Universität für einen guten Zweck. Wenn nun die Gebühren erhöht werden sollten, werden weniger diejenigen ein Studium an der Universität St. Gallen aufnehmen, die tatsächlich an dem Studium interessiert sind, weniger diejenigen die tatsächlich interessant sein könnten für ein Unternehmen (Sponsor) aufgrund ihrer guten Leistung und ausgeprägtem Interesse. Damit könnte es zu einem Verlust an Potential kommen, weshalb sich diejenigen fragen werden, wozu ein Sponsoring überhaupt nötig ist, wenn weniger adäquate Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
    Wäre es nicht möglich, dass sich der Vorsitzende der Studentenschaft an die (Haupt)Sponsoren wendet, ihnen die Situation und die damit verbundenen Gefahren eines Qualitätsverlusts der Universität schildert, damit diese intervenieren und letztendlich eine Gebührenerhöhung verhindern, denn es gäbe doch nichts Schlimmeres für die Kantonalregierung als noch mehr Geld zur Verfügung stellen zu müssen, da Sponsoren abspringen und der Anteil der Drittmittelfinanzierung sinkt.

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