„Frozen Flashmob“ „Wir können nicht mehr schweigen“ und „Seifenblasen Flashmob“ – das sind die Namen einiger Protestaktionen, die seit den letzten Tagen für viele HSGler mit der Debatte um Studiengebührenerhöhungen und Sparmassnahmen eng verbunden sind. Ihr Ziel: Die Aufmerksamkeit der Medien zu gewinnen. Mit einer der dahinterstehen Personen, Tobias Kuhr, hat sich Prisma nun unterhalten.
Als die Nachricht über Sparmassnahmen und Gebührenerhöhungen die Studierenden erreichte, regte sich bei vielen von ihnen Unmut, insbesondere vor dem Hintergrund der bereits zu Beginn des Frühjahrssemesters erfolgten ersten Erhöhung. An so einigen Ecken hörte man es murren, so etwas könne sich die Studentenschaft doch nicht gefallen lassen. Indes – Proteste wie an anderen Universitäten regten sich wenig. Auch eine Handvoll Studierender, unter ihnen Tobias, führte solche Gespräche – und kamen zu dem Schluss, dass blosses Reden nicht ausreiche, um einen Umschwung des Kantonsparlamentes zu erreichen. „Beim eigentlich ersten, von Marius initiierten Flashmob, zeigte sich ja auch an Zahl der Teilnehmenden wie überfällig so etwas für die meisten Studierenden war“, so Tobias.
Das Ziel der bisher vier Personen umfassenden Organisationsgruppe: Die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen sowie der Medien auf Sparmassnahmen und Gebühren lenken. „Nicht nur die Bürger, auch ein Grossteil der Kantonsräte sind sich der Auswirkungen dieses Pakets überhaupt nicht bewusst – und das wollten wir ändern.“ Daher versuchten die Organisatoren, anders als sonst üblich, es nicht mit Audimax-Besetzungen u.ä., sondern bauten auf friedliche und kreative Einfälle. Das Resultat waren die Flashmobs.
Im Gegensatz zum öffentlichen Bild habe dabei auch die Studentenschaft eine Rolle gespielt. Nach dem Vernehmlassungsprozess ergab sich ein intensiver Kontakt, insbesondere zu Theresa Niederle, dem auslaufenden Vorstand „Interessensvertretung“. „Bei der Finanzierung des zweiten Flashmobs hat uns die SHSG auch finanziell unter die Arme gegriffen, indem sie einen von der Finanzkommission gebilligten Sonderposten von 2500 Schweizer Franken für derartige Anlässe im Budget eingerichtet hat.“ Dieser Posten steht im Übrigen jedem Studierenden zur Verfügung, dessen Idee von der Kommission gebilligt wird. Insgesamt sehen die Organisatoren die Rolle der SHSG jedoch noch nicht als voll erfüllt an. „Klar, wir wollen mit unserer Aktion erreichen, dass Studierende auch selbst für ihre Interessen etwas unternehmen und nicht nur zur SHSG sagen „Ja macht mal“.“ Jedoch wären die Organisatoren sehr froh darüber wenn letztere noch aktiver in Form weiterer Aktionen werden könnte.
Dem von ihr organisierten Vernehmlassungsprozess steht Tobias hingegen positiv gegenüber: „Flashmobs sind ja nur ein Weg, der vor allem auf die Aufmerksamkeit der Medien abzielt. Gleichzeitig begrüsse ich auch die Möglichkeit, Kantonsräte persönlich anzusprechen oder Events wie den Vernehmlassungsprozess. Vielfältige Ansätze sind hier nötig, um an allen Ecken für unsere Sache zu kämpfen.“ Mittlerweile scheint das Ziel, die Aufmerksamkeit der Print-Medien, erreicht zu sein, sogar Nachahmer an der Kantonsschule hat es bereits gegeben. Wichtig sei aus Sicht der Organisatoren insbesondere, dass sachlich berichtet werde. Die einseitige Fokussierung auf die Studiengebühren etwa sei schlecht dargestellt, machten doch diese nur ein Drittel der letztlich einzusparenden Summe aus. Nachahmer findet Tobias hingegen eine gute Sache, solange sie für dieselbe Sache kämpften, wie etwa die Kanti-Schüler. „Auch alle Studierenden, die kreative Protestideen haben oder sich sonst wie engagieren wollen, rufen wir zum Austausch mit uns auf – so können wir uns koordinieren und gegenseitig bei der Umsetzung unterstützen!“
Ob denn bereits der nächste Flashmob in Arbeit sei, fragen wir ihn. Sie seien momentan noch am Brainstormen, aber es gebe da andere Gruppen, die für nächste Woche etwas in Planung hätten. “Wir hoffen auch hier auf eine grosse Beteiligung!”
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