Suizid ist Selbstmord

Ein Karrieremensch, der alles erreicht hat, was er je wollte, entschliesst sich in logischer Konsequenz zu töten. Was skurril anmuten mag, ist die Kurzzusammenfassung des Erstlings von Joël Krapf, einem HSG-Studenten.

„Suizid ist Selbstmord“ ist die Geschichte des erfolgreichen Themis, der kurz vor seiner Beförderung zum Chefredaktor einer grossen Tageszeitung steht. Er hat alles – Geld, Macht, eine Familie, Affären und natürlich ein teures Auto. Ein Schmunzeln kann man sich da als Leser nicht verkneifen, wenn er mit seinen Statussymbolen protzt – ganz Klischee.

Mit dem Erreichen seines grössten Ziels, der Position des Chefredaktors, könnte man meinen, sein Leben müsse nun vollständig erfüllt sein. Ist es vermutlich auch, doch für Themis heisst dies nur, dass ihm das irdische Leben nichts mehr zu bieten hat und er das nächste Level erreichen muss. Ein Sprung von einer Brücke soll ihm dabei helfen, in die himmlischen Gefilde aufzusteigen. Doch trotz akribischer Vorbereitung überlebt Themis – ein Unbekannter rettet ihn und zieht ihn aus der Aare. Diesen Unbekannten zu finden  und sich für die Rettung zu rächen, das ist der neue Lebensinhalt von Themis. Schliesslich hat dieser Fremde, dieser Schatten, seinen Aufstieg in den Himmel verhindert, ihn seines Sieges beraubt. So durchlebt er noch einmal die Stationen seines letzten Tages, immer auf der Suche nach diesem Schatten, der ihn seinen Tod gekostet hat…

Die Figur von Themis ist dabei zwar anstrengend, aber in ihrem Sein und Handeln schlüssig – er ist der Beste und das soll die Welt auch wissen und sich dementsprechend verhalten. Das etwas über 200 Seite lange Buch liest sich flüssig, und man muss es zu Ende lesen, denn nicht nur Themis will wissen, wer der Schatten ist, sondern auch der Leser.

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