Einmal Wahn zum Mitnehmen, bitte

“Der Regen prasselt schon wieder auf die Dächer. Seit Stunden, Tagen, vermutlich noch ein paar Tage mehr – endlich eine zweite Sintflut, die mal schön durchwäscht und den ganzen Dreck, den Bodensatz der Zivilisation die Gullydeckel runterspült. Den ganzen Abfall auf zwei Beinen, dieses degenerierte Gesocks, unnützes Pack. Allein schon der Geruch nach Mensch – im Bus, im Zug, an der Uni – überall. Widerlich. Riechen sie nicht nach zu viel Parfum oder Rasierwasser, nach künstlichen Deos, riechen sie nach Schweiss oder noch schlimmer: nach sich selbst. Und wie Grenouille in das Parfum den Gestank der Städte zeitweise nicht mehr aushält, so halte ich den Gestank der Menschen nicht mehr aus.

Jeder Regentropfen, der ans Fenster hämmert, gefolgt von Hunderten weiteren, jeder Regentropfen ein bisschen Erlösung, ein bisschen weniger Mief, weniger Qualen für meinen Geruchssinn. Aber der Regen wird nicht ewig weiter vom Himmel fallen, es wird keine zweite Welle kommen, die alles, ausser je  zwei von jeder Art, wegspült und einen Neustart erlaubt. Wasser ist leider nicht mehr so effizient wie es zu biblischen Zeiten einmal war. Feuer ist da wohl die bessere Alternative… Feuer, mit gelben, züngelnden Flammen, die hoch schlagen, sich durch Mauern und Dächer fressen, Scheiben und Türen zum Bersten bringen. Und dann, dann riecht es zum letzten Mal nach menschlichem Fleisch, danach nur noch Asche und Staub.”

…die Wahnvorstellung eines Gestörten oder die ganz normalen Gedanken eines gestressten HSGler? prisma widmet sich im neuen Heft ganz dem Thema Wahn – ab  morgen wieder im 01- und 09-Gebäude für euch ausgelegt.

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MEHR DAZU


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