Jedes Weihnachten gibt es bei uns endlose Diskussionen, wer auf einem ganz bestimmten roten Lehnstuhl sitzen darf. Warum? Naja, er ist bequemer als die Kaminbank und auf dem Sofa ist nicht für alle Platz. Ausserdem ist der Stuhl mittlerweile echtes Kulturgut: auf seiner Rückseite prangt nämlich in Grossbuchstaben ein Autogramm: L-O-R-I-O-T.
Loriot, nie gehört? Zugegebenermassen muss man viele Deutsche wirklich nicht kennen, ganz besonders nicht diverse mehr oder weniger hoffnungslose Kabarettkünstler. Viktor von Bülow alias Loriot aber – das ist ein Deutscher Humorist, bei dem man etwas verpasst hat, wenn man ihn nicht kennt.
Von hängenden Hosen, schlecht sitzender Frisur und noch schlechteren Witzen des durchschnittlichen Stand-up Comedians ist hier weit und breit nichts zu finden: optisch hat sich der gestrenge preussische Adel im Stammbaum durchgesetzt. Gar nicht mit zu spassen scheint mit dem. Aber weit gefehlt – Loriot ist der personifizierte Widerspruch. Mit Aristokratennase und im schwarzen Frack parodierte Loriot seit den 50er Jahren die deutschen Spiesser, den bürgerlichen Dünkel und jede noch so harmlos erscheinende Alltagssituation. Zielsicher schiesst er mit der deutschen Sprache – und drückt ihr sogar selber seinen Stempel auf. Der „Kosakenzipfel“ zum Beispiel ist heute Kulturgut. Kennt ihr nicht? Na dann wird’s aber höchste Eisenbahn!
Loriot selber starb im letzten Jahr – aber sein Lebenswerk hat ihn überlebt und wartet nur darauf, Euch die Prüfungsphase zu versüssen. Cartoons, Sketche, Bücher, Bilder – stürzt euch hinein und lacht Euch ins neue Jahr.
Das hat euch noch nicht überzeugt? Na dann:
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