“Live up to the high expectations” – Eröffnungsreden des 43. St. Gallen Symposiums

Zu Beginn stimmten Lord Griffiths of Fforestfach, Vice Chairman of Goldman Sachs International, Josef Ackermann, Chairman of the Board of Trustess, Ueli Maurer, Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Ali Babacan, Deputy Prime Minister of the Republic of Turkey, Yuri Takeuchi, Leader of Tomorrow und Mohamoud Ahmed Nur, Mayor of Mogadishu auf das Thema der Veranstaltung “Rewarding Courage” ein. Ein jeder würdigte auf unterschiedliche Art den Mut, aus seinen eigenen Erfahrungen heraus und schaffte so eine Grundlage für die kommende Tage. (Bei einem Klick auf die Namen gelangt Ihr zu der vollständigen Rede)

Lord Griffiths of Fforestfach, Vice Chairman of Goldman Sachs International, hielt eine flammende Eröffnungsrede. Charismatisch arbeitete er das Ziel der Veranstaltung heraus: Der Dialog zwischen zukünftigen und heutigen Leadern. Es wurde das Engagement der Studenten und Organisatoren gelobt, was zurecht mit kräftigen Applaus gewürdigt wurde. Er stimmte auf die Wichtigkeit der besprochenen Themen ein; mit grossen Worten sprach er von einer “new world of responsible citizen”. “Courage will be rewarded” versprach er dem Auditorium und führte am Beispiel der kürzlich verstorbenen Margaret Thatcher aus, wie. Es erforderte Mut, die Macht der Sowjetunion herauszufordern. Doch dieser Mut wurde schliesslich mit der Freiheit der osteuropäischen Ländern belohnt. Lord Griffiths of Fforestfach kündigte während des ganzen Tages die übrigen Speaker an und moderierte die erste Paneldiskussion. Mit warmen Worten leitete er zu Josef Ackermann, den Chairman des ISC, über.

Ackermann richtete das Wort direkt an die Leaders of Tomorrow: “Live up to the high expectations!” und schilderte die Wichtigkeit von Mut für den Wohlstand und die Zukunft. Sachlich bedankte er sich bei den Organisatoren, die einen grossartigen Job gemachten haben, dem Rektor und seinen Kollegen. Nüchtern und schlicht las er seine Rede ab.

Als nächstes wurden die Zuhörer von Ueli Maurer, Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft, begrüsst. Er war der erste, und bis dato einzige Speaker, der seine Rede grösstenteils in deutscher Sprache hielt. Auch seine Rede widmete sich dem Mut, und dem Wagnis. Dieses sollte sich laut ihm auch finanziell lohnen. Eng verknüpfte er Mut mit Freiheit und beklagte, dass es heutzutage mehr “Wutbürger als Mutbürger” gäbe, was von einer generellen Unzufriedenheit herrührt. Diese Unzufriedehnheit gründet laut ihm in der Zentralisierung und der Tatsache, dass Meinungen über die Köpfe hinweg entschieden werden. Und bei den Steuern heutzutage? Lohnt sich Mut überhaupt noch? Globale Lösungen schränken Staaten ein; sie werden in Entscheidungsstrukturen gepresst, behauptet er. Einen weiteren Punkt, den er betonte, war, dass der “Austausch von Bankwissen” zum Überwachungsstaat führt.

Ali Babacan sprach über den wirtschaftlichen Erfolg, den die Türkei aufgrund mutiger Entscheidungen in den letzten Jahren gemacht hat. Er betonte den Aufwand, den sie unternommen hatten, um die “gaps im banking” in der Türkei zu senken: ausgeklügelte Stresstests und Analysen über Monate.

Yuri Takeuchi unterschied sich im Alter und Geschlecht deutlich von den anderen Rednern – jung und weiblich. Als “Leader of Tomorrow” forderte sie, dass wir den status quo hinterfragen müssen. “We pioneer this change!” erzählte sie dem Auditorium. Wie? “Organic interaction” wird die Zukunft sein.”We can share thoughts, we can follow our leaders. […] We feel less alone”. Diese Interaktion darf nicht eingeschränkt werden, forderte sie.

Mohamoud Ahmed Nur, (absolutes Highlight!), sprach darüber, wie er Mogadishu (ehemals gefährlichste Stadt der Welt) wieder aufbaut. Er sprach von den täglichen Todesdrohungen, die ihn bei seiner Arbeit begleiten, sprach von dem Gefühl, nicht zu wissen, ob er wieder heim kommt und er sprach von einer Box. Einer Box ohne Fenster und Türen, dunkel ist es in ihr. Sie ist gefüllt mit Menschen. Erst stehen sie noch, halten sich an ihre Würde. Doch irgendwann setzt man sich, irgendwann legt man sich hin, liegt in seinen eigenen Exkrementen und akzeptiert “the dark, dirt and fear”. Was er da schildert, hat er auch erlebt – in einem afrikanischen Gefängnis. Er erzählt diese Geschichte, nur um Sekunden später mit erhobenen Kopf und leuchtender Miene von den Lampen zu erzählen, die er in Mogadishu aufgestellt hat: Solarlampen, da es keine Elektrizität gibt. Er schwärmt von Somalias Telefonnetz. “Wenn ich in Somalia anrufe, sagen die mir, leg auf. Ich ruf zurück.” Er redet vom Wechselkurs, der  immer besser wird. Redet von dem Banksystem, wo man in Mogadishu Geld einzahlt und zehn Minuten später überall in Somalia ausbezahlt bekommt. Und das in einem Land, in dem es nahezu keine Infrastruktur gibt. Er redet von der Zukunft: man exportiert Leder für 10$ und kauft daraus hergestellte Schuhe für 1000$. Sie brauchen Produktion. Sie brauchen Industrie. Somalia hat 3000km Küstenline, doch keine Fischindustrie. Sie haben Mineralien. Er erzählt eine Geschichte: jemand will ihm zeigen, dass Somalia reich an Mineralien ist. Ihm werden Steine gezeigt. Er erzählte lachend:  “Was ist das?” hatte er gefragt – “Uran” hatte der andere gesagt. Die Rede in voller Länge: http://youtu.be/YOQjEZCGDKg

Nach dieser Einstimmung begann die erste Paneldiskussion “Does Capitalism provide for the right incentives?” mit Ali Babacan, Laurence D. Fink, Chairman and CEO of BlackRock, Luc Frieden, Minister of Finance of Luxembourg und Michael Noonan, Minister of Finance of Ireland unter der Moderation von Lord Griffiths of Fforestfach

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Das Symposium 2012:


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