Im öffentlichen Verkehr trinken oder auf der Strasse den Kaugummi ausspucken? In Singapur verboten. Der von Sitte und Ordnung beherrschte Ministaat in Südostasien ist uns allen wohlbekannt und als Reiseziel hoch im Trend. Was der westlich geprägte Stadtstaat in den unscheinbaren Gassen, entfernt der hohen Finanztürme an Esstradition jedoch zu bieten hat, geht verloren im Rummel der Millionenstadt.
In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs von Singapur kamen viele männliche Arbeitskräfte aus den umliegenden Ländern in die Hafenstadt, um fern von ihren Familien, Geld zu verdienen. Dieses Phänomen führte schnell zu einer stark männergeprägten Bevölkerung, welche in der Esskultur der Singapurer bis heute ihre Spuren hinterlassen hat.
Die Industriearbeiter pflegten ihre Malzeiten auf dem Nachhauseweg an einem Strassenstand zu kaufen, um so das Kochen umgehen zu können. Durch diese Gewohnheit entwickelte sich der Geschäftszweig der Street Hawkers, zu vergleichen mit der westlichen Take-Away Kultur. Auch heute wird die Hawker-Tradition von den Einheimischen noch rege in Anspruch genommen, wobei die Strassenstände inzwischen in Hawker Centers verlegt wurden. Diese Zentren können beschrieben werden als überdeckte Hallen, in denen eine riesige Auswahl an traditionellem Essen in kleinen Imbissständen verkauft wird. Während die Hawker Centers früher bekannt waren für ihr unhygienisches und minderwertiges Essen, legt der Staat heute grossen Wert auf die Hygienevorschriften dieser Esskultur. Inzwischen ist es also absolut unproblematisch, sich in den Zentren unter die Einheimischen zu mischen und das vielfältige Angebot zu testen.
Chinesische Nudeln, Satayspiesse, Indisches Curry, japanische Gemüsesuppen, indonesische Reisgerichte, gefüllte Teigtaschen und viele weitere asiatische Spezialitäten, so weit das Auge reicht. Mit der riesigen Auswahl an Speisen in der Halle kann wohl jeder noch so grosse Vielfrass seinen knurrenden Magen mit einer umgerechneten Summe von ungefähr 3.50 CHF stillen.
Ein preiswerter kulinarischer Ausflug also, bei dem man sich zwischen die „Nudel hochschlürfenden“ Einheimischen setzen kann und mit der Kunst des Stäbchenessens unumgänglich konfrontiert wird. Ein Abenteuer, bei welchem jeder noch so gehemmte Europäer schnell die Geduld verliert und sich ebenfalls den „hochschlürfenden“ Besuchern anschliesst.
Als kleinen Tipp empfehle ich „Ramen“ zu testen. Eine traditionelle japanische Nudelsuppe, welche angereichert mit Fleisch, Crevetten, Ei oder Gemüse gegessen wird. Ein leichtes Mittagessen, perfekt im feuchtwarmen Klima von Singapur, welches kombiniert mit einer frischen und kühlen Kokosmilch in Erinnerung bleiben wird.
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