Einführungswoche und der etwas andere Workload

Schweden mag zwar sehr ähnlich zur Schweiz sein, doch nach meinen ersten Woche hier kann ich sagen: Ähnlich ist nicht gleich gleich. Das fängt schon an, wenn man irgendwo etwas möchte: Nummer ziehen, einfaches Schlangestehen gibt es hier nicht – sei es auf dem Postbüro (was ich noch verstehe), im Studentenbuchladen oder in einer Konditorei. Alkohol einkaufen? Eigentlich auch kein Problem, aber nur im Systembolaget, dem staatlichen Alkoholgeschäft, erst mit 20 und nur bis 19.00 Uhr möglich, sonntags natürlich geschlossen. Bleibt also nur das lättöl also promillearmes Bier, oder Cidre aus dem Supermarkt, um nach der “Sperrstunde” zuhause etwas trinken zu können. Dafür wenigstens feiern gehen? In der Schweiz mit 22 kein Problem, in Göteborg schon einschränkend; die meisten Clubs sind Freitag/Samstag ab 23, schade. Trotzdem – Schweden und natürlich speziell Göteborg, wo ich noch bis im Januar weilen darf, hat schon etwas für sich (und nein, dabei denke ich nicht (nur) an die vielen blonden, schönen Menschen).

Ganz anders geht es auch an der Uni zu und her: Für die Austauschstudenten an der Handelshögskolan, der wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Göteborg, wurde während den ersten Wochen ein umfassendes Programm geboten: International Dinner (Bring was aus deinem Heimatland mit!), Colour Dinner (Verkleide dich in der Farbe deiner Buddy-Gruppe!), ein grosses, festliches Bankett mit Live-Unterhaltung, sowie diverse sportliche Aktivitäten und natürlich Pub-Crawls füllten die ersten Tage. Man war schon fast geneigt zu vergessen, dass man eigentlich noch studiert. Aber der Gedanke ans Studium kommt schneller zurück als einem lieb ist, wenn einem bewusst wird, dass bis Freitag ja eine Gruppenarbeit abzugeben ist und am nächsten Freitag noch eine, nicht zu vergessen die 30 Kapitel, die für die Prüfung Ende September noch zu lesen sind. Da die Kurse hier nur einen bis zwei Monate und nicht ein ganzes Semester dauern, reihen sich Abgabetermine und Prüfungsleistungen aneinander. Dafür ist der Umgang mit den Dozenten deutlich lockerer als an der HSG, was sicher auch mit den schwedischen Gepflogenheiten zu tun hat – oder wer würde in der Schweiz eine Mail mit “Hey Krister” statt “Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Dr. …” beginnen?

Doch – genug von der Uni, schliesslich hat man ein Touriprogramm zu absolvieren, und dieses beginnt hier:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 Neben den diversen Abendveranstaltungen wurden durch die Buddies, also die Austauschstudenten-Betreuer ein Ausflug nach Vrångö, eine der südlichsten, noch bewohnten Schäreninseln rund um Göteborg. Nach einer Tramfahrt kann man, im öV-Ticket inklusive, das Schiff nehmen, welches regelmässig auf die Insel fährt. Diese beherbergt neben zwei Häfen ein Naturschutzgebiet mit über 60 verschiedenen Vogelarten. Neben einem Strand ist die Insel auch bewaldet und lädt ein, herumzugehen und rumzuklettern, da der kürzeste Weg nicht immer der beste ist. Und das Moore trocken aussehen, aber immer noch sehr schlammig sein können, durfte eine Freundin an der eigenen Haut bzw. den eigenen Schuhen erfahren. ein kleiner Hügel bietet einen wundervollen Blick über die ganze Insel und das Restaurant direkt am Anlegesteg des Schiffs begeistert mit geräuchertem Lachs und Daimeis.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine weitere “Sehenswürdigkeit”, die mit Wasser zu tun hat, ist die Feskekôrka (“Fischkirche”). Diese Markthalle für Fisch sieht von aussen aus wie eine Kirche, von innen wie der Traum für jeden Meeres-, Fluss- und Seegetierliebhaber. Theke an Theke türmen sich Fisch, Krabbe, Hummer, und was dort sonst noch schwimmt und krabbelt. Natürlich finden sich auch viele Menüs zum Mitnehmen oder man kann direkt vor Ort in eines der kleinen Restaurants sitzen und eine Fischsuppe geniessen. Etwas weiter finden sich die Stora Saluhallen, eine Markthalle, in der sich alles finden lässt, was das Herz begehrt. Kulinarisch hat Göteborg somit einiges zu bieten; die süssen Cafés in der Haga Nygata hab ich hier noch  nicht einmal erwähnt. Und wer das studentische Budget schonen möchte, nimmt einfach an der “Afterwork” in einem der Pubs teil. Afterwork – zahl für ein Bier und zahle, je nach Pub, einen kleinen Beitrag oder bediene dich einfach gratis am angebotenen Buffet – günstiger essen geht kaum und, zumindest im King’s Head, einem Pub nahe der Uni, ist das Essen sehr lecker.


Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*

*

*