Die HSG Big Band feiert dieses Semester ihr 25-Jahr-Jubiläum. Neben eigenen Konzerten verleiht die Big Band auch Univeranstaltungen den notwendigen Groove. Grund genug einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Im Saal wird es dunkel, nur eine Ecke ist in warmes Licht getaucht. Eine gewisse Nervosität macht sich dort unter den Anwesenden breit. Ein letzter Blick zum Eingang. Es wird Luft geholt und mit kombinierten 500 Watt und aus 15 Rohren erklingt «Gonna Fly Now». Zum Soundtrack der Rocky-Filme betritt der Rektor das Audimax. Der Beginn eines Bachelor Graduation Day an der Universität St. Gallen.
Alles fängt klein an
Die Geschichte der Big Band, welche da zusammengepfercht in der Ecke steht, nahm vor 25 Jahren ihren Anfang. Der erste Bandleader Christof Reutlinger hatte damals im Freizeit- und Kulturangebot der HSG eine Lücke von der Grösse einer Big Band ausgemacht. Am Anfang lag aber wegen Mangels an Mitgliedern nur eine «Small Band», eine Jazzcombo im klassischen Sinne, drin. Die vorhandene Besetzung diktierte den Musikstil. In den ersten Jahren prägte deshalb Dixieland-Sound das musikalische Erscheinungsbild der Band. Mittlerweile spielt die Band in klassischer Big Band Besetzung von 5 Saxophonen, 4 Trompeten, 4 Posaunen, Rhythmusgruppe und zusätzlich mit einer Querflöte und einem Vibraphon. Nach dem Schlussakkord tritt im Audimax der Rektor ans Pult und begrüsst Absolventen und Angehörige zur ersten Bachelorfeier des Tages. Einige der erfahrenen Bandmitglieder wiegen bedächtig den Kopf: «Nicht schlecht, für nur zwei Proben», bemerkt einer. Damit ist alles gesagt. Einzelne Instrumente werden diskret nachgestimmt.
Aus aller Welt
Zweieinhalb Wochen vorher: Die erste Probe des akademischen Jahres. Potenzielle Mitglieder sind gespannt, was sie erwartet. Ebenso die Instrumentalisten, die letztes Jahr schon dabei waren. Niemand weiss, was auf einen zukommt, wenn man das erste Mal in den Keller des Sprachenzentrums steigt. Die HSG Big Band kennt nur zwei Konstanten: den Wandel und Christof Reutlinger. Die erste sorgt dafür, dass jedes Jahr mindestens 40 Prozent der Band erneuert werden, denn Austauschsemester und erfolgreiche Studienabschlüsse mischen die Karten jedes Semester neu. Die zweite formt aus den Vorhandenen eine Band, welche sich durch Kreativität und Spontaneität auszeichnet. Der Bassist kommt aus Holland und spielt das erste Mal mit der Band. Etwas mehr Erfahrung hat der Drummer aus Leipzig neben dem Gitarristen aus München. Saxophonisten aus Frankreich, Saxophonistinnen aus Tschechien und Trompeter und Posaunisten aus Liechtenstein haben ihre Plätze zwischen den Schweizern gefunden. Wo Lücken bestehen, können Austauschstudenten, etwa aus Singapur oder den USA, einspringen. Gespielt werden heute neben «klassischen» Swing-Tunes aus den 30er- und 40er-Jahren immer mehr modernere Kompositionen. So wird im Keller, im Probe-/Schlittel-/Fondue-Wochenende und auf den Bühnen im In- und Ausland nun auch dem Funk und Latin gehuldigt.Die Diplome sind verteilt, die Fotos geschossen. Die Band setzt zum letzten Stück an. Solos und Improvisationen werden freihändig verteilt. Wer Lust hat, darf seinen ganz individuellen Beitrag leisten. Die erste Feier ist überstanden. An diesem Herbstnachmittag in St. Gallen werden aber noch drei weitere Feiern folgen.
Fortführende InformationenDie HSG Big Band probt während des Semesters jeweils dienstags von 20 bis 22 Uhr im Keller des Sprachenzentrums (36-U108). Zurzeit fehlen noch ein paar Posaunen. Auch andere Instrumentalisten sind willkommen. Exotische Instrumente bitte vorgängig mit dem Vorstand (vorstand@hsgbigband.ch) abklären. Weitere Infos: www.hsgbigband.ch (http://www.hsgbigband.ch)