Informatik und die HSG verbindet eine Hass-Liebe, die seit dem 10. Februar 2019 ein neues Kapitel erhalten wird. Wird an der Universität St.Gallen von Informatik gesprochen, meint man meist IT – die Verwaltung von bestehenden Services Systemen, nicht funktionierenden E-Mail-Logins oder das unendlich langsame Eduroam, das den Genuss von Netflix während der Vorlesung mehr als einschränkt.
Doch die Wissenschaft der Informatik kam an der HSG bisher eher zu kurz. Das soll sich nun ändern. 18,8 Millionen Franken sprachen die Stimmbürger im Kanton der Universität im Rahmen der IT-Bildungsinitiative zu. Für die HSG sind diese Gelder mit dem Auftrag der Gründung einer School for Information Science und dem Aufbau von je einem BachelorMasterprogramm in Informatik und Management verbunden. Fünf neue Professuren werden hierfür in den kommenden Jahren geschaffen, die Berufungsverfahren hierfür begannen sofort nach der gewonnenen Abstimmung.
Doch HSG und Informatik – kann das gut gehen? Fakt ist: Schon vor der IT-Bildungsinitiative investierte die Universität im Rahmen des reformierten Bachelor BWL in den Ausbau ihrer Informatikressourcen. Vier neue ordentliche Professuren wurden besetzt. Mit Siegfried Handschuh, Damian Borth, Barabara Weber und Simon Mayer konnten herausragende Köpfe für die HSG gewonnen werden. Diese forschen und unterrichten dabei nicht nur im Schnittfeld von Betriebswirtschaft und Informatik, sondern sollen explizit auch ihre generischen Kompetenzen an Studierende aller Studienprogramme weitergeben. Die von den HSGlern so dringend benötigten digitalen Skills sollen so möglichst schnell verbessert werden.
Die Frage, ob sich der Aufbau eines Informatikschwerpunktes an der HSG lohnt, wo doch nur knapp 70 Kilometer westlich in Zürich an ETH und UZH ein globales Zentrum für Naturwissenschaft und Informatikforschung ist. Zur Beantwortung der Frage muss man differenzieren. Eine Kopie der Zürcher Informatik wird an der HSG nicht angestrebt. Vielmehr soll mit B.Sc. und M.Sc. in Informatics and Mangement ein Feld abgedeckt werden, welches so in der Schweiz noch nicht beforscht und unterrichtet wird. Informatikfachkräfte mit Managementwissen oder Manager mit Informatikhintergrund sind das Produkt, welches an der HSG geschaffen werden soll. Der Grundgedanke der HSG, das interdisziplinäre Denken wird dabei traditionell hochgehalten. Wir können somit gespannt bleiben, wie die HSG sich weiterentwickeln wird, wenn ab 2022 die ersten «HSGNerds» ausgebildet werden.