Es ist früh, die Professorin mal wieder in Höchstform, und ich bin müde. Sie redet sich gerade so richtig über den nicht vorhandenen Lerneffekt von «KKarten» in Rage, als mir die vorderen Reihen etwas komisch vorkommen.
«Love is in the air everywhere I look around.»
Es ist Frühling. Das machen nicht nur die beiden gestapelten Hunde auf dem Weg zur Uni deutlich, sondern eben auch meine Kommilitonen im Hörsaal. Die Vorlesung kann ich nach dieser Erkenntnis abschreiben. Mal lachend, mal völlig schockiert über die total freizügige Präsentation der Gefühle, lasse ich die VWL-Stunden wie im Flug an mir vorbeiziehen. Eigentlich sind solche Pärchen innert kürzester Zeit nicht mehr weiter spannend, aber als wüssten sie über ihre Bühnenpräsenz Bescheid, gibt es in regelmässigen Abständen neue Showeinlagen.
«Love is in the air every sight and every sound and I don’t know if I’m being foolish», als es auf dem Laptop mit einem harmlosen Bild vom letzten gemeinsamen Essen mit den Schwiegereltern in spe beginnt. Denn als dieser Lacher verstummt ist, läuft in der Reihe davor gleich eine ganze Diashow ab. «Don’t know if I’m being wise» – noch über die letzte Einlage spottend, sehe ich das neuste Übel kommen: Sie setzt an. Ernsthaft, mit einem pinken Stabilo. Mitten auf seinem Handrücken, so dass ja alle das liebevolle «I love u» bestaunen können. Beinahe gleichzeitig, als wir schon lachend auf den Bänken liegen, schweift mein Blick nach links und gibt mir den Rest bei jenem Typen in der ersten Reihe, der aus seiner Hose «Love rules»-Boxers blitzen lässt.