Isabel Lendenmann arbeitet seit vier Jahren im Sekretariat beim Unisport der HSG. Was ihre Aufgaben sind, wie sie die Fitness der HSG-Studierenden einschätzt und vieles mehr hat sie uns im Interview verraten.
Wie jedes Mal zu Semesterbeginn flattert das Sportprogramm der HSG zu Hause in den Briefkasten. Der Unisport lockt mit Bodypump, Zumba, Golf, Tennis, Fussball, Yoga, Basketball, Lacrosse und vielem mehr. Hinter diesem vielfältigen Angebot steckt jede Menge Organisation. Das weiss auch Isabel Lendenmann, die seit vier Jahren im Sekretariat des Unisports arbeitet. Frühmorgens werden wir von ihr im Sportbüro mit einer ansteckenden Lebhaftigkeit empfangen. Es wird viel gelacht.
Offen gegenüber Trends
Ursprünglich kommt Isabel Lendenmann aus der Reisebranche. Als professionelle Handballspielerin war sie jedoch schon immer leidenschaftliche Sportlerin. Nachdem sie ein Jahr in Holland Vollzeit Handball gespielt hat, ist sie zurück in die Schweiz und so zum Unisport an der HSG gekommen. Im Sportbüro bearbeitet sie hauptsächlich Anfragen von Studierenden, welche sich zu Beginn des Semesters für Sportkurse anmelden möchten oder sonstige Fragen haben. Gemeinsam mit den Sportlehrern wird das Sportprogramm zusammengestellt. Dabei werden auch Trends von überall auf der Welt aufgegriffen. So zum Beispiel auch Parkour und Slackline. Ab dem Herbstsemester wird voraussichtlich auch Bogenschiessen angeboten. Gegenüber Vorschlägen von Studierenden ist man im Sportbüro offen und unterstützt umsetzbare Ideen. Bei der Frage, ob es auch Grenzen gibt bezüglich des Sportprogramms, lautete die Antwort: «Zum Beispiel beim Planking. Es gab interne Diskussionen, ob wir diese Sportart ins Programm aufnehmen sollen, weil es noch cool war. Wir sind dann jedoch zum Schluss gekommen, dass es zu gefährlich ist. Studierende können auf weiss Gott was für Ideen kommen. Wenn etwas passiert, wer haftet dann?»
Zufriedenheit von Seiten der HSG-Studierenden
Das Unisport-Programm hat Isabel Lendenmann selbst auch schon ausprobiert. Obwohl sie nicht mehr jeden Tag trainiert, geht sie gerne mal über den Mittag in den Kraftraum. Die Rückmeldungen von Seiten der Studierenden über das vielfältige Sportprogramm sind grösstenteils positiv. Dies drückt sich auch in den steigenden Teilnehmerzahlen aus. Seit die Sporthalle wieder an den Campus angegliedert ist, können Studierende viel spontaner entscheiden, ob sie einem Trainingsprogramm folgen möchten, da nicht mehr für jedes eine Anmeldung erforderlich ist. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der Kraftraum zu Stosszeiten recht überfüllt ist und es zwischen den ganzen Muskelmännern ziemlich eng werden kann. Reklamationen gehen eher selten ein. Ab und zu beschweren sich Studierende über defekte Geräte oder über kurzfristige Ausfälle von Unterrichtsstunden. Insgesamt beurteilt Isabel Lendenmann die Fitness der HSG-Studierenden äusserst positiv. Die Lieblingssportart ist nicht, wie man erwarten würde, Golf, sondern – aber auch wenig überraschend – Tennis. Bereits am ersten Tag des neuen Semesters waren in wenigen Stunden schon viele Kurse ausgebucht. Bei den Männern stehen vor allem Spielsportarten wie Fussball oder Unihockey und bei den Frauen Group Fitness wie Bodypump hoch im Kurs.
Bewegt euch!
Aber jetzt mal ehrlich: So überfüllt wie die Bibliothek zum Teil ist, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sich die Studierenden von der gemütlichen Atmosphäre loslösen können, um etwas für ihren Körper zu tun und weniger für den Geist. Diesen «Bib-Potatoes» empfiehlt Isabel Lendenmann ein kurzes, aber intensives Training, auch wenn es nur 30 Minuten sind. Dadurch kann die Konzentration enorm gesteigert werden und man fühlt sich wieder frischer. Wer dem aktiveren Teil angehört und vielleicht sogar selbst regelmässig eine Sportart ausübt, hat die Möglichkeit, mit einer entsprechenden Ausbildung (zum Beispiel dem J+S-Kurs) diese als Trainingsleiter beim Unisport zu unterrichten. Tatsächlich sind die meisten Trainingsleiter Studierende. Aber auch Sportlehrer, welche von ausserhalb kommen, geniessen es, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten.
Krieg ich dafür Credits?
Eine andere interessante Frage, die wir Isabel Lendenmann gestellt haben, war: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Campus Credits auch für den Unisport einzuführen? Die Antwort, die wir bekommen haben, war für uns recht überraschend, denn das war wirklich bereits ein Thema im Sportbüro. Der Sportlehrer Daniel Studer hat in den Vereinigten Staaten verschiedene Universitäten besucht, welche dieses Konzept verfolgen. «Die Studierenden werden da viel mehr in den Unisport eingebunden und arbeiten mit.» Genauere Angaben zu diesem Thema kann uns Isabel Lendenmann jedoch nicht machen. Aus diesem Grund wenden wir uns mit dieser Frage an Leonz Eder, den Leiter des Unisports, welcher gegen Ende des Interviews den Raum betritt. «Wir haben das Thema schon ein paar Mal in den entsprechenden Gremien vorgebracht. Es ist aber auf Seiten der Studentenschaft nicht unbedingt begrüsst worden, was für uns sehr erstaunlich war. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass die Studentenschaft andere Bereiche gefährdet sah, wenn es auch für den Sport Campus Credits geben würde.» Vor zwei bis drei Jahren waren die Reaktionen des Rektorats verhalten. Trotzdem werde das Anliegen, welches ursprünglich von einer Handvoll engagierter Wasserballspieler kam, weiterverfolgt. Wir dürfen gespannt sein.
Möglichkeiten und Chancen
Zum Schluss möchten wir noch wissen, was Isabel Lendenmann den HSGStudierenden auf ihren Weg mitgeben möchte. «Die Chance, überhaupt von einer so grossen Palette an Trainingsmöglichkeiten auswählen zu können. Diese einmalige Möglichkeit hat man nur an einer Uni.»