Braukunst ist anders

Würde man den Spruch «Ein kleines Land mit einem grossen Bier» auf die Städte runterbrechen, müsste St. Gallen ganz gross rauskommen. Tatsächlich scheint es in der Schweiz eine negative Korrelation von Stadtgrösse und Hopfengenuss zu geben. Die Grossstadt Zürich kommt schlecht weg, ist aber entschuldigt: Der Operngänger trinkt Cüpli und die Goldküstentussi Lillet (oder ist das auch schon wieder out?). Zieht man etwas gen Osten, genauer nach Winterthur, gelangt man in die Heimat von «Chopfab», dem stilvollsten aller eidgenössischen Biere. Das Vorzimmer zum Himmel erreicht man dann in Appenzell: Hier füllen die Braukünstler der aus Marketing-Vorlesungen bekannten Locher AG das kulinarisch und marketingtechnisch perfekte Elixier pur in Flaschen ab. Ausnahmen bestätigen die Regel: Weil St. Gallen kaum mehr als ein Dorf ist, müsste sein Bier eigentlich vollends überzeugen. Doch von Genuss kann nicht die Rede sein, ja noch nich einmal von Durstlöschen. Höchstens davon, das bittere Schicksal an der Olma oder bei einem FCSG-Match auch noch mit einem bitteren Getränk hinunterzuspülen. Nicht, dass das grossartig neu wäre. Landesweit lästern Kollegen über die rot-gelbe «Schützenpfütze» und trinken aus Protest keinen Schluck von dem Monopol-Bier, wenn Basel oder YB in der AFG-Arena zu Gast sind. Ist es nicht armselig, dass die selbsternannte Studentenstadt nicht in der Lage ist, ein für das Studentenfrühstück taugliches Bier zu kreieren?! Gute Nacht!


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