Wie soll sich Frau in der emanzipierten Welt verhalten? Darf Frau Frau sein? Die Gleichberechtigung besitzt so ihre Tücken, und sich richtig zu verhalten, scheint schier unmöglich in der doch immer noch sehr von Männern dominierten Berufswelt. Dabei weiss Frau oft einfach nicht, wie machtvoll ihre Kernkompetenzen sind.
20.30 Uhr, Stadtkasino Basel
Massen von Frauen bejubeln immer wieder sich an- und ausziehende Männer, die sich lasziv zu nicht minder erotisierender Musik bewegen. Obwohl es sich hier auf den ersten Blick um eine normale Stripshow handelt, wie man sie beim anderen Geschlecht nur allzu oft zu Gesichte bekommt, lassen sich auf den zweiten Blick gravierende Unterschiede feststellen. Das Geschrei der anwesenden Gäste lässt sich natürlich auch auf die Tatsache zurückführen, dass sich adonisgleiche Männer ihrer Kleidung entledigen; jedoch liegt der eigentliche Grund der jauchzenden und flehenden Menge tiefer: Das männliche Geschlecht schafft es, gekonnt mit uralten Klischees zu spielen. Neben den uniformierten Männern, welche beim Publikum die schlimmsten Fantasien wecken, räkeln sich starke Bauarbeiter, James B o n d in seinen besten Zeiten sowie von tiefgreifender Liebe singende Schmusetänzer auf der Bühne. Was hier eindrücklich demonstriert wird, ist der Chippendales- Effekt. Ein Effekt, der Frauen zu sensiblen, fragilen und hilflosen Wesen macht, die sich nach der starken Schulter eines Mannes sehnen, der in der Lage ist, sie zu beschützen und zu versorgen.
Stilsicher – stilvoll – Angie
Welche Art des Striptease, männlich oder weiblich, nun die bessere ist, ist, um es in Vater Briests Worten zu erklären, «ein zu weites Feld». Fakt ist jedoch, dass den Frauen des 21. Jahrhunderts neben besagter Stripshow beachtliche Leistungen anzurechnen sind: Neben der viel diskutierten und immer noch kontroversen Lohnungleichheit bei den Geschlechtern lässt sich eine starke Zunahme von Frauen in der Politik verzeichnen. Angela Merkel eignet sich hier als perfektes Beispiel für Frauen in Führungspositionen. Frau Merkel schafft es, sich über viele Jahre in einer immer noch sehr von Männern dominierten Branche zu behaupten. Analysiert man jetzt diesen Sachverhalt auf seine Ursachen, muss man Angela Merkel wohl oder übel eine hohe Fach- und Sozialkompetenz zugestehen, welche sie je nach Situation gekonnt einzusetzen vermag. Zusätzlich weiss die deutsche Bundeskanzlerin genau, wie sie ihre Reize perfekt in Szene setzt. Denken wir nur an ihr tief dekolletiertes Kleid an der Eröffnung der Osloer Nationaloper. Es mag wohl Menschen geben, die beim Anblick des Kleides die Nase In welcher Stadt fand der Auftritt der Chippendales statt? – Gewinnspiel auf Seite 28 12% Studentenrabatt auf Apple Produkte Dezember 2011 – prisma 47 360° rümpften, jedoch muss man es Frau Merkel hoch anrechnen, dass sie während ihrer ganzen Regentschaft nie Brust UND Bein gezeigt hat.
Die Flucht zurück an den Herd
Trotzdem gibt es immer noch zahlreiche Frauen, deren einziges Ziel darin besteht, sich einen Mann zu suchen, eine Familie zu gründen und Hausfrau zu werden. Das klassische Familienbild ist diesen Frauen sehr wichtig. Was sie oft verbindet, ist ihre Unsicherheit, die sie, gemäss dem Chippendales-Effekt, durch einen starken, vermögenden Mann auszugleichen versuchen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch starke Hausfrauen wie Eva Herman, die mit ihrem Buch «Das Eva-Prinzip » einschlägige Erfolge feiern durfte. Herman schreibt, dass Frauen doch eigentlich hinter den Herd gehören und in der Berufswelt nichts verloren hätten, da ihr primäres Ziel darin bestehen würde, Kinder zu gebären. Starker Tabak in einer Welt der geschiedenen Ehen, des Erfolgsdrucks und der Seitensprung- Agenturen. Wer sich in einer Zeit der Unsicherheit und Unzuverlässigkeit ganz auf das Hausfrau- und Muttersein beschränkt, läuft Gefahr, später einmal im beruflichen wie auch privaten Leben im Abseits zu landen.
Zeitalter der Wahlmöglichkeiten
Wenn man nun aber einmal von dem absolut kuriosen Inhalt des Buches absieht, ist Hermans Aussage bezüglich der Rolle der Frau durchaus zu respektieren. Die Zeiten des radikalen Feminismus der Alice Schwarzer und Simone de Beauvoir liegen Jahrzehnte zurück, und die Frau von heute sollte sich eigene Ideale schaffen dürfen. Die Zeit, in der wir uns jetzt befinden, könnte man als Zeitalter der Opportunitäten beschreiben. Die Frau hat die Wahl, zu Hause zu bleiben oder zur Arbeit zu gehen. Die Wahl, Busen oder Bein zu zeigen. Die so hart erkämpfte Gleichberechtigung bezieht sich, wortgemäss, natürlich nicht nur auf das weibliche Geschlecht. So wäre es wahrlich eine Schande, wenn ein unlauteres Verhalten seitens der Frau dazu führen würde, dass sich Männer gegen die weiblichen Privilegien zu wehren beginnen. Eine Waffe, die Frau einsetzen kann, um ihre Privilegien zu wahren, ist ihr Charme; würdevoll und stilvoll eingesetzt, kann dieser durchaus zu einen besseren Erreichen der Ziele führen, und dass das völlig legitim ist, in einer Zeit, in der Frau ruhig Frau sein darf, ist anzunehmen.
Sozialkompetenz als Türöffner
Was die Frau neben ihrem Charme zur Genüge besitzt, was auch durch Studien bei Befragungen von Managern belegbar ist, ist ihre Sozialkompetenz. Diese Soft Skills sind höchst effizient im Erreichen der Ziele und, im Gegensatz zu sireneartigem Verhalten, welches bei Männern die Alarmglocken aus Angst vor einer feindlichen Übernahme schrillen lässt, äusserst kompatibel mit dem männlichen Ego. Diese sozialen Kompetenzen sind gerade in einer Zeit des Lean Management von grossem Vorteil, da sie den Mitarbeitern Sicherheit vermitteln können und deren Eigenständigkeit fördern. Auch Führungspersonen sind sich dessen bewusst und viele sind genau deswegen stark an einer vermehrt von Frauen besetzten Führungsetage interessiert. Diese Marktlücke zu füllen, ist nun Aufgabe der Frau. Die so genannte «Quotenfrau» bietet somit auch eine Möglichkeit, die Arbeitswelt auf die Qualitäten der Frauen aufmerksam zu machen und sollte dementsprechend nicht negativ ausgelegt werden. Vielmehr stellt eine Frauenquote eine Chance dar, sich beweisen zu können, mit der Hoffnung, dass solche Quoten früher oder später überflüssig werden. Auch eine interne Förderung von Frauen durch Frauen kann hilfreich sein, um den Anteil an Frauen zu erhöhen. Oft ist es nämlich so, dass Männer bevorzugt männliche Nachfolger einstellen, da Altbewährtes präferiert wird und unberechenbare Folgen durch Fehlentscheidungen des vermeintlich schwächeren Geschlechts vermieden werden können.
02.30 Uhr, Afterparty im Club «en vogue», Basel
Die Chippendales feiern in geselliger Runde ihren Showerfolg. In den Armen der besagten Männer ein oder auch zwei aufgeregte Mädchen, auf der Suche nach dem Mann für eine Nacht. An und für sich nichts Verwerfliches, wurde doch gerade so ausführlich die Wahlfreiheit der Frauen behandelt. Doch bei genauerer Betrachtung lässt sich einiges bemängeln: Die Röckchen gleichen einem Gürtel, der Lidstrich endet beim Haaransatz, und das Rouge erinnert an die rosigen Bäckchen eines Clowns. Die traurige Wahrheit, die einem hier in all seiner Härte entgegenschlägt, ist, dass diese Mädchen erstens Angies Goldener Regel keinerlei Beachtung schenken und zweitens ihren Charme absolut falsch einsetzen. Bei dem durchaus legitimierten Flirten weiblicherseits hätte man sich dann doch etwas mehr von der vorher erwähnten Grazie und Anmut gewünscht. Der Weg ist noch weit, meine Damen.