Der Mann im Mond

Seit Milliarden Jahren ist der Mond der treue Begleiter unserer Erde. Er ist uns so geläufig, dass wir ihn kaum mehr beachten. Und doch ist er es wert, sich mit ihm zu beschäftigen.

Wir interessieren uns sehr für Aktienkurse und Mode, für Fussballspiele und die Liebe. Aufregende Themen, die ständigem Wandel unterworfen sind und unser Leben auf Trab halten. Für was wir uns nicht so sehr interessieren, ist der Mond. Wie die Berge und die Ozeane ist er schon immer da gewesen und hat sich in all der Zeit kaum verändert.

Vor tausenden Jahren war das noch anders und der Mond und seine Phasen standen ständig im Mittelpunkt menschlicher Interessen. Dies hat nicht nur damit zu tun, dass es damals noch keine Aktienkurse und Fussballspiele gab, sondern auch damit, dass sich der Nachthimmel in viel grösserer Pracht entfaltete. Ohne die Lichtverschmutzung unserer heutigen Zeit waren Sterne und andere Gestirne viel klarer und in grösserer Zahl zu erkennen – man konnte sogar den Schatten der Milchstrasse bewundern.

Mysterium Mond

Der Mond hatte einen viel grösseren Einfluss auf die Menschheit und unzählige Mythen entstanden, um seine Anwesenheit zu rechtfertigen. Diesen Erzählungen und Legenden wurden tiefere Bedeutungen zugestanden und in einen Gesamtkontext gebettet, um das Leben an sich zu erklären – die ersten Religionen entwickelten sich. So glaubten die Azteken in Mittelamerika, dass der Mond und die Sonne einst durch das Opfer zweier Götter entstanden sind. Anfangs strahlten die beiden Gestirne noch gleich hell, was die übrigen Götter dann doch als ein bisschen zu viel für die Welt empfanden. Kurzerhand warfen sie ein Kaninchen nach dem Mond, der dadurch verblasste.

Die alten Griechen waren die Ersten, welche den Mond wissenschaftlich zu ergründen versuchten. Dies endete mit der Machtübernahme der Römer in Europa, welche wieder Gefallen an mythologischen Erklärungen über die Himmelsgestirne fanden. Durchaus verständlich, sind diese Geschichten doch ziemlich witzig.

Der Mond im Wandel

Mit der Erfindung des Teleskops wurden die Untersuchungen wieder ernsthafter und man hat etwa herausgefunden, dass der Mond doch nicht so ewig und beständig ist, wie man dachte. Durch die fehlende Atmosphäre ist der Mond nicht durch Einschläge von Gesteinsbrocken aus dem All geschützt, weshalb jährlich dutzende neue Krater entstehen und die Mondstaubschicht ordentlich durcheinandergewirbelt wird. Die Fussabdrücke der Apollo-Astronauten werden also keinesfalls ewig auf der Mondoberfläche zu sehen sein. Betrachtet man den Mond etwas genauer, erkennt man die dunklen Ebenen, welche Mare genannt werden. Diese entstanden durch vulkanische Eruptionen und glätteten die von Asteroiden und den kleineren Meteroiden zerfurchte Oberfläche des Mondes. Solche Ausbrüche soll es bis vor 50 Millionen Jahren gegeben haben, in der Geschichte der Erde also fast nur ein Augenblick.

Nach der erfolgreichen Landung der Menschen auf dem Mond hat das Interesse an unserem Trabanten wieder merklich abgenommen, welches während des Kalten Krieges aufgekommen ist. Dieses war aber sowieso eher den Muskelspielen der damaligen Grossmächte als echter Neugier geschuldet. Doch der Mond wird uns künftig wieder stärker beschäftigen. Es besteht die Idee, eine unterirdische Mondbasis zu errichten, geschützt vor kosmischer Strahlung und Gesteinsbrocken. Von dort könnten die Weiten des Weltalls ohne störende Atmosphäre und mit viel geringerer Anziehungskraft um ein Vielfaches leichter zu erkunden sein.

Woher wir kamen, wer wir sind – und vielleicht auch, wohin wir gehen. Der Mond sagt mehr über uns aus, als man denken könnte.

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