In «Fight Club» führt uns David Fincher durch eine Explosion an Gewalt und Trostlosigkeit. Am Schluss ist zwar nichts besser, der aufmerksame Zuschauer aber schlauer.
Einmal, zweimal, dreimal schlägt Jared Letos Kopf hart auf dem Steinboden auf, bevor er benommen liegen bleibt. Ein Close-up zeigt sein zerstörtes Gesicht, die Zähne nur noch Stummel. Er liegt röchelnd da, als Edward Norton endlich von ihm ablässt. Norton steht auf und sagt scheinbar teilnahmslos: «I wanted to destroy something beautiful.» Etwas Schönes zerstören – darum geht es in David Finchers Film «Fight Club», in dem Edward Norton die Hauptrolle des namenlosen Erzählers spielt. Allerdings wird mit dem Bankensektor und den dazugehörigen Krediten nur etwas scheinbar Schönes zerstört.
Scheinbar zufällig lernt der Erzähler Tyler Durden (gespielt von Brad Pitt) kennen. Tyler ist ein nachtaktiver Anarchist, der all diejenigen Ideale hat, die der Erzähler unterdrückt. Zusammen gründen sie den Fight Club – ein Ort, wo sie und andere vom Leben frustrierte sich austoben können, indem sie einander verprügeln. «We’re the middle children of history. No purpose or place», sagt Tyler in einem seiner Monologe vor dem versammelten Fight Club, der je länger der Film andauert, immer mehr einer Sekte ähnelt.
Der Erzähler tritt in den Hintergrund, währendem der Fight Club immer prominenter wird und nun beginnt die Welt ausserhalb des Clubs zu verändern. Was mit Lausbubenstreichen anfängt, entwickelt sich schnell zu terroristischen Attacken auf Polizei, «corporate art» und Bankenwesen – das scheinbar Schöne eben, gegen das Tyler und seine «space monkeys» genannten Jünger revoltieren. Als der Erzähler zu intervenieren versucht, ist es schon zu spät. Es kommt zu dem Kampf, der am Anfang von Fight Club stand: er gegen Tyler.
David Fincher ist ein viel zu guter Regisseur, um den Zuschauern am Schluss ein Happy End zu bieten. Vielmehr lässt er uns im Ungewissen, was nun besser geworden ist und was nicht. Und das ist genau das Geniale an diesem Film: Wer sich wirklich darüber Gedanken macht, wird zu keinem Schluss kommen. Wer sich keine macht, wird nur die Gewalt, nicht aber die Feinheiten sehen. In «Fight Club» geht es um viel mehr als um sinnloses Prügeln.