Die Zukunft der HSG – Ein esoterisches Futurama

Wie sieht der universitäre Betrieb in 50 Jahren aus? Die Antwort steht in den Sternen. Oder, wie in diesem Fall, in den Karten. prisma liess sich die universitäre Zukunft vorhersagen.

Zum Thema Zeit gehören natürlich nicht nur die Vergangenheit und die Gegenwart, sondern auch die Zukunft. Diese ist nicht minder spannend, jedoch stellt es sich als schwierig heraus, darüber etwas Konkretes in Erfahrung zu bringen. Die professionelle Zukunftsforschung erweist sich dabei als ungeeigneter Ansprechpartner. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Das ist zwar gut für die Forschung, aber langweilig für alle, die nach spektakulären Visionen dürsten. Schnell wird klar, dass man sich an jemanden wenden muss, der es mit der Wissenschaft nicht so genau nimmt. Erste Wahl hierfür wäre natürlich Mike Shiva. Der ist aber nach Angabe seines Sekretariats zu beschäftigt. Wahrscheinlich ist er gerade dabei, bildungsrelevante Interviews für erstklassige Fernsehsender zu geben …

Schliesslich können nur die Kleininserate im Blick weiterhelfen. Gleich neben Rita’s Bingo und der heissen Oma kann man für 2.49 Franken pro Minute unter «Hellsehen mit Angela» Einblicke in die Zukunft erlangen. Unter der Nummer wird man mit der äusserst freundlichen Hannah verbunden. Geduldig beantwortet sie mittels Skatkarten alle noch so unpassenden Fragen.

Auf diese Weise erfährt man, dass die Universität mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit Personen ausbilden wird, die früher oder später der Wirtschaft durch skrupelloses Verhalten schaden. Die Karten zeigen bei diesem Thema eine grosse Negativität an, ja sogar ein drohender Rechtsstreit sei erkennbar. Dafür könne sich die HSG dank eines älteren Herrns in zehn bis 20 Jahren in den internationalen Rankings sprunghaft verbessern. Gut möglich sei, dass es sich bei dem älteren Herrn um einen zukünftigen Rektor handle. Neben dem internationalen Ruf werde sich auch der nationale Ruf der HSG stetig verbessern. Die Verbesserung sei primär das Resultat von charakterlichen Änderungen der Studentinnen und Studenten. Diese Entwicklung werde aber erst in etwa fünf bis sieben Jahren einsetzen. Die Überheblichkeit, die heute vielen Studenten nachgesagt wird, könnte also schon in wenigen Jahren Geschichte sein.

Auf delikates Gelände stösst das Gespräch vor, als es um die Zukunft der Mensa geht. Können da künftig kulinarische Höhenflüge erwartet werden? Bei dieser Frage zeigen die Karten ganz klar, dass der heutige Vertrag mit der Migros Ostschweiz nie hätte eingegangen werden dürfen. Es solle generell kein Unternehmen mit der Verpflegung beauftragt werden. Besser wäre es, das Personal direkt über die Universität anzustellen, denn so könnte sich jemand finden lassen, der «mit viel Liebe zur Sache geht».

Die Methoden, mit der Hellseherinnen arbeiten, sind durchdacht. Indem sie möglichst vage und allgemeine Formulierungen brauchen, werden die Fragen zwar beantwortet, aber im Endeffekt ist man etwa gleich schlau wie vorher. Verströmt man zudem noch eine Portion Positivität, sind die überwiegend weiblichen Kundinnen schon zufriedengestellt.

So bleibt auch die Zukunft der Universität, abgesehen von ein paar wenigen konkreten Angaben, mehrheitlich im Dunkeln. Und das trotz 50-fränkigem Telefonat. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass der Hausdienst ab 2014 freundlicher wird. Und das sind nun wirklich rosige Aussichten. Man muss nur noch daran glauben.


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