Eines der ersten Dinge, die man als Studierender an der HSG macht, ist, sich einen passenden Taschenrechner zu kaufen. Gekauft ausschliesslich nach der nahezu heiligen Liste «Merkblatt Taschenrechner» des Studierendensekretariats. So habe ich es zumindest getan, als ich hier vor über einem Jahr mit dem Studium begonnen habe.
Mit einem solchen Rechner bin ich immer auf der sicheren Seite, dachte ich zumindest. Bis zu jenem Tag im Januar, an dem ich meine erste zentrale Prüfung im noch jungen Jahr schreiben sollte. Die Prüfung hatte gerade erst begonnen, als ich unvermittelt von einer Uni-Mitarbeiterin angesprochen wurde: «I think this calculator is not allowed». Man hat mir in diesem Moment wohl ein Fragezeichen von der Stirn ablesen können. Die Dame erklärte mir, dass ich meinen Rechner nicht mehr benutzen dürfe. Zudem drückte sie mir ein Blatt in die Hand, auf dem stand, dass ich einen unerlaubten Taschenrechner verwendet hatte und in den nächsten Tagen ein Schreiben vom Studierendensekretariat erhalten würde. Meine Laune begann sich damit rapide zu verschlechtern, ich protestierte und erklärte, dass ich den Taschenrechner nun schon seit über einem Jahr verwende und auch nach diversen Kontrollen noch nie Probleme hatte. Meine Argumente wurden gekonnt mit einem «… this is the end of the discussion!» abgetan, danach entfernte sich die Dame von mir.
Vorgeführt wie ein kleiner Schuljunge und alleine zurückgelassen mit einem Puls, der langsam gesundheitsschädigende Werte annahm, musste ich die Prüfung notgedrungen ohne Taschenrechner absolvieren. Danach kehrte ich unverzüglich nach Hause zurück, um zu prüfen, seit wann mein Taschenrechner nicht mehr zugelassen war. Ich weiss, es mag unglaublich klingen, aber mein Rechner steht – genau wie auch letztes Jahr – weiterhin auf dieser Liste.
Aus diesem Grund habe ich die zuständigen Personen informiert. Herr Bieger hat mir nach einigen Tagen mitgeteilt, dass mein Fall mit den Verantwortlichen besprochen wurde und man Lehren daraus ziehe. Ich hoffe, dass damit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen eine ähnliche Erfahrung erspart bleibt. Ich selber bin ein gebranntes Kind und nehme seither immer diese eine Liste mit an die Prüfungen, damit ich sie im Zweifelsfall zücken kann.