«Erfolgreiche Gründer sind nicht (nur) Fachspezialisten …»

Florian, im März fand die zweite HSG-Gründergarage statt. Bist du zufrieden mit der diesjährigen Durchführung?

Die Gründergarage hat bereits in der ersten Durchführung vor einem Jahr richtig eingeschlagen. Als Prof. Dietmar Grichnik und ich vor eineinhalb Jahren mit dieser Initiative gestartet sind, war mit einem solchen Erfolg nicht zu rechnen. Besonders gefreut hat uns die breite Unterstützung quer durch die ganze Hochschule bei der Organisation und der Durchführung. Hierbei ein dickes Danke an unsere starke HSG-Community!

Unternehmertum ist ein weiter Begriff. Man kann einen Coiffeur-Salon oder ein IT-Unternehmen gründen. Was ist der Fokus der Gründergarage?

Unternehmertum bezeichnet nicht nur die eigentliche Gründung von innovativen Unternehmen, sondern auch Facetten wie das unternehmerische Führen von etablierten Unternehmen oder auch Social Entrepreneurship (was auch der Fokus meiner Forschung ist). Dazu haben wir ein breites Förderprogramm aufgesetzt, das weit über das Curriculum hinausgeht. Zusammen mit den HSG-Alumni haben wir zum Beispiel ein sehr starkes Jungunternehmer-Mentoring aufgebaut, bei dem die Expertise erfahrener HSG-Alumni-Unternehmer mit der Dynamik der Studierenden zusammentrifft. Bei der Gründergarage geht es grundsätzlich darum, eine Plattform für verschiedene Projekte zu bieten. Die Gründergarage ist auch ein wichtiger Teil unseres neuen HSG-Entrepreneurship-Campus, den wir gemeinsam mit Prof. Thomas Zellweger aufgebaut haben.

Wenn ich an innovative Universitäts-Spin-Offs denke, kommen mir spontan die ETH, das MIT oder Stanford in den Sinn. Wo steht da die HSG?

Die HSG hat wenig Technologen am Standort. Geforscht wird hier aber auf ebenso hohem Niveau. Ausserdem gibt es viele HSGler, die durch ihr grundsätzliches Verständnis und ihr Interesse an Hochtechnologie Inventionen zu Innovationen machen. Erfolgreiche Gründer sind nicht (nur) Fachspezialisten, sondern vor allem auch gute Kommunikatoren. In neuen Lehrveranstaltungen wie beispielsweise High-Tech Start-up Management bringen wir Hochtechnologie in Form von Projektpartnerschaften mit ETH, EMPA und anderen sowie unsere Master-Studierenden zusammen. Und wie die ersten Durchführungen gezeigt haben, funktioniert dies grossartig!

Trotzdem wird an der HSG kein Ingenieurswesen vermittelt und branchenspezifische Master gibt es lediglich im Banking- und im Consulting-Bereich. Ist die HSG nicht der falsche Ort für Technologie-Unternehmertum?

Ganz und gar nicht. Das Eine ist die Ausbildung, die an unserer Alma Mater vermittelt werden kann. Das Andere ist eine Denkweise, die auch bei den Studierenden der HSG mehr und mehr Einzug hält. Ein IT-Pro ist noch lange kein Technologie-Unternehmer! Oft ist es nicht die Technologie, sondern die Umsetzung einer Idee, welche den Erfolg ausmacht.

Unternehmerisch Interessierte sollen sich einfach mit uns in Kontakt setzen oder sich mit Gleichgesinnten in einem der studentischen Unternehmervereinen austauschen.

Florian Forster

Alter: 31
Herkunft: Niederbayern
Studium: TUM-BWL mit Informatik; Promotion an der WHU, nun HSG
Lieblingslektüre: brand eins, sonst meist Non-Fiction
Lieblingsmusik: je nach Stimmung unterschiedlichste Richtungen
Lieblingsgericht: vieles – gerne scharf oder überbacken

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