Die Website www.unisg.ch ist der Stolz der HSG IT. Seit wenigen Monaten online sieht sie sich grosser Kritik ausgesetzt. Nebst neueintretenden Studierenden finden sich auch die Alteingesessenen nicht auf der Plattform zurecht. Klickt man sich durch den Urwald an Verlinkungen, findet man sich früher oder später auf einer ERROR 404 Seite wieder. Doch was macht die Nutzererfahrung derart unbefriedigend?
Anfang vom Ende
Aller Anfang ist schwer, so auch die Anmeldung. Wer sich einloggen will, wird je nach Gerät dazu aufgefordert, sich zuerst abzumelden, da man schon angemeldet sei. Den verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt probiert man es erneut und kommt schliesslich auf die Startseite. Eine aufgeräumte Startseite mit den neusten Meldungen, einer Slideshow und diversen Shortcuts begrüsst einen, die neu gewonnene Euphorie verliert sich jedoch schnell wieder. Beim Labyrinth der Untermenüs fangen die Probleme erst an.
Das unübersichtliche Menü hinter sich, sucht man oft vergebens nach relevanten Informationen. So sind allgemeine Informationen und allgemeine Informationen zu Bachelor und Master unterschiedlichen Kategorien zugeordnet und die einfache Suche kann sich schnell in eine längere Recherche wandeln. Das gleiche Bild liefert auch der Studentweb-Kalender, der sich automatisch schliesst, sobald man Genaueres über einen Termin erfahren will. Auch Verlinkungen funktionieren nur begrenzt, so endet unter anderem der RSS-Link in einer Sackgasse.
Mobil
Auf dem Smartphone ist die Erfahrung nicht anders, so besteht auch hier die Problematik der mangelhaften Logik der Menüführung. So versteckt sich der «zurück»-Button am unteren Rand und verschwindet je nach Ansicht auf unbegrenzte Zeit in den Scrolling-Tiefen der Untermenüs. Damit sind die Schwierigkeiten aber nicht überwunden. Wie üblich liefert die mobile Ansicht nur eine Auswahl der Menüpunkte. Für schnelle Informationsbeschaffung über Campus-News mag dies ausreichen, für anderes kaum. Wer von der mobilen Ansicht auf die volle Webseitenansicht wechseln möchte, der sucht vergebens, eine entsprechende Funktion existiert nicht.
Konsequenz
Dass auf der offiziellen Uni-Website auch Fristenregelungen und weitere studienrelevante Informationen kommuniziert werden, macht das Leben der Studenten zusätzlich schwer.
Wenn dann Unter-Websites, wie die Seite des Joint-Medical-Masters, für mehrere Wochen offline sind, stellt sich die Frage der Verlässlichkeit.
Als Folge wenden sich immer mehr Institute ab und kaufen sich eigene, funktionierende Webseiten, wie Aus- sagen gegenüber prisma zeigen. Das Resultat: über 25’000 Webseiten in der Universitätslandschaft verteilt – Durchblick unmöglich.
Fazit
Von kosmetischen Unschönheiten und kleineren Schreibfehlern abgesehen hat der neue Stolz – oder das neue Sorgenkind – der HSG noch einiges an Überarbeitung in Sachen «user experience» nötig. Wie sich die Plattform im Verlauf des Jahres schlägt, bleibt offen. Klar ist, dass der Preis, den die HSG für die Website bezahlt hat, egal wie hoch, nicht angemessen war.