Drazen Despotovic berichtet von seinen Erlebnissen als Reporter am «Connecting-Success» Golfturnier. Kaffee, Gipfeli, Schinkengipfeli, Focaccia, Kuchen, Cüpli, Käse, Suppe, Appenzeller Birnenkuchen oder Birnenweggli, Brötchen, Früchte und Linzertorte sind nur einige wenige seiner Höhepunkte zwischen «Viererfly» oder «Fourball Better Ball». Fast hätte ich die Mulligans und Zigarren zu erwähnen vergessen. Und die Fettnäpfchen.
«Wollen Sie den Kaffee, bevor er kalt wird?», werde ich von einer älteren Dame angesprochen. Ich bin auf dem Golfplatz Waldkirch, um über das Golfturnier «Connecting-Success» zu berichten, aber es ist noch früh und ich bin noch ziemlich verschlafen. «Klar, warum nicht.» Heute spielen prominente Persönlichkeiten mit Studenten in einem «Viererfly»-Modus, und sofort – die Erklärungen vom OK-Präsidenten hab ich nicht verstanden. Auf jeden Fall sind hier eine ganze Menge Menschen, von denen mir keiner im Geringsten bekannt vorkommt. Aber Paparazzi interessieren sich auch nicht so für Firmenchefs. Ich spekuliere also darauf, dass die freundliche Dame mindestens drei Verwaltungsratsmandate hat, und hoffe auf ein paar gute «Quotes».
Die nachfolgenden sechs Minuten werde ich mit Golffachwörtern bombardiert, bis nur noch mein verlegenes Lächeln übrig ist. Doch auch das hält nicht lange und ich werde gefragt: «Spielen Sie Golf?» «Nein, ich bin der Reporter und soll über das Turnier berichten», antworte ich. «Sie sollten auf jeden Fall damit anfangen», wird mir freundlich ans Herz gelegt. Entweder das oder nie wieder einen Bericht über Golf schreiben. «Du trinkst also meinen Kaffee», ertönt die Stimme der PR-Chefin des OK plötzlich neben mir. Ich bin völlig verwirrt, werde aber sogleich aufgeklärt: Die nette Dame ist die Mutter der PR-Chefin. Der Kaffee, den ich trinke, war für sie, doch als sie plötzlich weggerufen wurde, bot ihn die Mutter alias die nette Dame dem am nächsten Stehenden an, also mir. Jetzt verstehe ich auch, was sie mit «bevor er kalt wird» meinte.
Irgendjemand sagt etwas von «Gipfeli» und ich nutze diese Gelegenheit, um mich wegzuschleichen. Ich muss mich zunächst einmal stärken, bevor ich der harten Arbeit des Journalisten wieder nachgehen kann. So verbringe ich die nächsten zwanzig Minuten mit Gipfeli, Schinkengipfeli, Focaccia und diversen Kuchen. Langsam haben sich die Menschen im Raum zu kleineren Gruppen zusammengefunden und unterhalten sich. In einer Gruppe erkenne ich einen Kommilitonen, den ich bereits seit meiner Kindheit kenne. Ich entsinne mich, dass er jetzt mit dem «Assessment» fertig sein müsste, und spreche ihn an: «Na, Assessment überstanden?» Sein Blick verändert sich plötzlich und er antwortet: «Leider nein. Ein halber Punkt zu viel.» Alle aus dem Grüppchen starren mich an. Stille. Ich komme mir richtig dämlich vor. Ein paar belanglose Sätze stammle ich noch hervor und verziehe mich wieder. Der Versuch, eine nette Unterhaltung zu führen, ging voll in die Hose.
Zeit für ein Cüpli. Prüfend schaue ich mir die Flasche an: Château de Irgendwas, genau meine Marke. Nach drei Gläsern fühle ich mich wieder besser. Ich schau mich im Raum um und bemerke, dass ich der Einzige bin, der Jeans trägt. Sogar die Kellner haben Stoffhosen und Hemden an. Der Präsident des OK macht sich bereit für seine Eröffnungsrede. Ich lasse mir sofort das Glas nachfüllen und schnappe mir zwei weitere Schinkengipfeli – wer weiss, wie lange er reden wird. Doch es geht ganz schnell: Kurze Begrüssung, dann die Erklärung des Spielmodus, den ich wiederum nicht verstehe, das war’s. Ganz nach meinem Geschmack.
Bevor es auf den Golfplatz geht, haben die Teilnehmer noch die Möglichkeit, Mulligans zu kaufen. Ich habe keine Ahnung, was das sein soll, aber für zwanzig Franken kriegt man einen kleinen Zettel. Die Davidoff Zigarren hingegen sind gratis. Ich gehe hin zum Tisch, verzichte dankend auf einen Mulligan und nehme mir stattdessen eine Zigarre. Leider hab ich keine Zeit zum Rauchen, ich muss auf den Golfplatz. Ich werde mit einem Golfmobil zur grossen Überraschung gefahren. Und die ist tatsächlich gross, zehn Meter, um genau zu sein. Da steht nämlich ein Boot auf dem Rasen – natürlich auf einem Anhänger, nicht einfach so auf dem Rasen. Ein Sponsor hat den Anhänger mit Boot da hingestellt und die Spieler sollen nun vom Deck aus abschlagen. Zusätzlich kann man sich auf dem Boot mit Käse, Suppe oder Kuchen stärken. Ich entscheide mich für den Appenzeller Birnenkuchen (kann auch sein, dass es Birnenweggli waren, aber Appenzeller auf jeden Fall). Mir wird berichtet, der Greenkeeper – das ist so etwas wie der Abwart des Golfplatzes – hatte gar keine Freude am Boot, weil die Räder des Anhängers den Rasen kaputt machen. Aber was soll’s, beeindruckend ist es allemal.
Wir fahren weiter zum nächsten Verpflegungszelt. Da machen gerade ein paar Spieler eine kleine Brotzeit. Nein, nicht mit Nutella, sondern mit Brötchen, welche die Mitglieder des OK höchstpersönlich heute früh gemacht haben. Schmecken vorzüglich und machen gute Laune, das merkt man deutlich an der Stimmung der Spieler. Ich stecke noch eins für unterwegs ein. Auf dem Weg erfahre ich, dass der Blaustich des Greens vom grün gefärbten Dünger herrührt. Ich schätze, auf dem Golfplatz macht grün und grün halt blau, aber ich frage nicht weiter. Bei einem weiteren Verpflegungsplatz laden wir noch Kuchen und Früchte ein, die wir dann unterwegs an die Spieler verteilen. Ich darf die Linzertorte, die die Form eines Greens hat, halten. Sieht sehr beschaulich aus, kein Blaustich hier. Der Vollständigkeit halber: Schmecken tut sie auch.
Bei einem Zwischenhalt erfahren wir, dass erst sechs Löcher in zwei Stunden gespielt wurden. Die Organisatoren müssen den Betrieb beschleunigen. Ich frage, ob es auf dem Weg noch weitere Leckereien gibt. Leider nein. Für mich heisst das, genug der Recherche, und so lasse ich mich im Clubhaus wieder absetzen, stecke noch eine weitere Zigarre ein und gehe meiner Wege. Ich muss wirklich anfangen, Golf zu spielen.
Netgolfing: HSG-Studenten laden zum etwas anderen Networking-Event
Am 18. September 2008 veranstalteten Studenten der HSG in Zusammenarbeit mit Studenten der Universität Zürich ein schweizweit einmaliges Golfturnier im Golfpark Waldkirch. Ausgewählte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Recht, Politik und Sport sowie Hochschüler mussten sich als Team beweisen.
Als um 11 Uhr die geladenen Gäste eintrafen, waren die studentischen Teilnehmer bereits in freudiger Erwartung, ihren prominenten Teampartner kennen zu lernen. Bevor es richtig losging, stimmten sich Persönlichkeiten wie Edgar Fluri (ehemals PWC), Thomas Borer (ehemaliger Schweizer Botschafter) und Hugo Bütler (ehemaliger Chefredaktor der NZZ) sowie die Studenten – unter ihnen auch Caroline Rominger, die beste Schweizer Golf-Amateurin – auf eine erlebnisreiche Runde ein.
Im «Fourball Better Ball»-Modus bewältigten die Teams einige Herausforderungen, die grösste davon war sicherlich der Abschlag vom Deck eines «Crownline»-Bootes. Das Team René Baer (Kantonsrat St. Gallen) und Isabel Collischonn (HSG-Studentin) löste diese Aufgabe am besten und gewann die Hauptwertung mit herausragenden 48 Nettopunkten.Erfolgsfaktor «Networking»
Hintergrund dieses Events war die Idee, bereits erfolgreich im Beruf stehende Persönlichkeiten mit Studenten in Kontakt zu bringen und den Studenten die Möglichkeit zu geben, sich einen ganzen Tag lang in sportlicher Atmosphäre über den Berufseinstieg, und was sie danach erwartet, informieren zu können. Dass ohne Networking heute gar nichts mehr geht, darüber waren sich die Teilnehmer an diesem Tag einig. «Networking bedeutet für mich, im richtigen Moment den richtigen Kontakt aktivieren zu können» so Edgar Fluri, ehemaliger VR-Präsident von PWC.
Während der Abendveranstaltung bekamen die Hochschüler nochmals Gelegenheit, offen gebliebene Fragen zu stellen und ihr Netzwerk weiter auszubauen. Der Golfpark Waldkirch, die grösste Golfanlage der Schweiz, ermöglichte den Spielern nicht nur einen abwechslungsreichen Tag, sondern glänzte auch am Abend mit dem Restaurant «Golf 36» in neuem Design. Die geladenen Gäste bedankten sich bei Peter Kleger von Migros Ostschweiz (Hauptsponsor) und dem Organisationskomitee mit Standing Ovations.