It Gets Better

Zwei Frauen gehen Hand in Hand die Strasse entlang. Begleitet werden sie von einem unscheinbaren Mann und einer stark geschminkten Frau mit Bartstoppeln. An einer Kreuzung schliessen sie sich einer heterogenen Gruppe ausgelassen tanzender Menschen an. Allerdings tanzen die Teilnehmer dieses Pride Festivals nicht nur; sie protestieren.

Zwei Frauen gehen Hand in Hand die Strasse entlang. Begleitet werden sie von einem unscheinbaren Mann und einer stark geschminkten Frau mit Bartstoppeln. Sie treffen auf eine heterogene Gruppe Tänzer. Allerdings tanzen die Teilnehmer dieses Pride Festivals nicht nur; sie protestieren.

Die Protestbewegung der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender)- Community gehört zu den aktivsten Bewegungen in der westlichen Welt. Auch die von Studierenden der HSG gegründete «Homosexuelle Arbeitsgruppe St. Gallen» war in den 70er- und 80er-Jahren an vorderster Front mit dabei. Gefordert wurden Toleranz, Akzeptanz sowie soziale und rechtliche Gleichbehandlung. Protestuntypisch geht es dabei immer häufiger auch um das Propagieren von Optimismus und Freude innerhalb der Gemeinschaft.

Mobbing und psychische Probleme

2010 erhängte sich der Schüler Seth Walsh aus Kalifornien. Er schliesst sich damit einer Serie von Suiziden unter amerikanischen Jugendlichen an, welche auf Grund ihrer effektiven oder vermuteten Homosexualität von ihren Mitschüler gemobbt und teilweise von ihren Eltern nicht mehr akzeptiert wurden. Mobbing und die damit einhergehenden psychischen Probleme gehören zum Alltag vieler Mitglieder der LGBT-Community. Auch in der Schweiz liegt das Suizidrisiko homosexueller Jugendlicher um den Faktor vier bis sieben über der Durchschnittsrate der 12- bis 25-Jährigen.

Schockiert über die aktuellen Todesfälle begründete der Kolumnist Dan Savage im Herbst 2010 eine neue Form des Protests. Er ruft das «It Gets Better Project» ins Leben. Ziel ist es, den Optimismus, das Gemeinschaftsgefühl und den Lebenswillen unter der LGBT-Jugend zu stärken und die Suizidrate dadurch zu senken. Im Rahmen des Projektes erzählen Erwachsene in selbstgedrehten Online-Videos von den Problemen, mit denen sie in ihrer Jugend konfrontiert waren, und zeigen auf, wie positiv ihr Leben sich seither entwickelt hat. Die Botschaft lautet dabei immer, dass es mit der Zeit besser wird.

Optimismus und Zusammengehörigkeitsgefühl fördern

Diese neue Art des Protests, der die Betroffenen selbst anspricht, stösst auf grosse Resonanz. Innerhalb von eineinhalb Jahren wurden über 30’000 Videos publiziert. Zu den Unterstützern der mittlerweile auch in der Schweiz aktiven Bewegung zählen neben HSG-Studierenden auch Persönlichkeiten wie Barack Obama. Mit der Kernbotschaft des Projektes können sich dabei gleichzeitig auch heterosexuelle Personen identifizieren, welche aus unterschiedlichen Gründen psychischem Stress ausgesetzt sind.

Das «It Gets Better Project» greift ein für unsere Gesellschaft zentrales Thema auf und zeigt, wie eine Art des Protests aussehen kann, welche sich auf die Vermittlung positiver Gefühle konzentriert und ein gesundes Selbstwertgefühl, Optimismus und Hoffnung in den Mittelpunkt stellt.

It gets better-Projekt


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