Eine junge Band aus Ostdeutschland erfindet den politischen Rock neu.
Kraftklub ist ein pragmatisches Kleinod in Karl-Marx-Stadt, heutzutage politisch korrekt als Chemnitz bekannt. Nach der Gründung 2009 hinterliess die Band bereits an Auftritten auf dem Splash und im Vorprogramm von namhaften Künstlern wie Fettes Brot, Beatsteaks und Casper Abdrücke ihres Werdegangs.
Die Musik der fünfköpfigen Band ist eine Mischung aus Rap und Indie, aber, wie von ihnen selbst stets hervorgehoben, kein Crossover, sondern irgendwie anders, energetisch. Sobald die Musik kraftvoll und lebendig aus den Boxen tönt, entdeckt man die wahre Qualität der Band: Die Texte sind voller Lyrik und grandios inszenierter Andersartigkeit.
Diese Andersartigkeit ist eine erfrischende Abwechslung gegenüber dem herrschenden Einerlei in der heutigen Musikbranche. Sie ist eine herrlich überspitzte Darbietung von tausendfach gehörten Plattitüden und gleichzeitig die gnadenlose Abrechnung damit. Trocken, ironisch und irgendwie intelligent widerspiegeln sich die Wirren unserer Zeit in den Songs.
Ihr Lied «Zu Jung» beispielsweise steht für die Orientierungslosigkeit einer ganzen Generation. Einer Generation, die vor der übrig gebliebenen Asche des bereits Vergangenen steht und den gleichen verglühten Träumen hinterherschmachtet, sowie das selbe Bedürfnis nach Rebellion, das der Jugend eigen ist, verspürt. Doch irgendwie hat das einen faden Beigeschmack, denn die Rebellion ist nichts Neues mehr, nur ein seichter Aufguss: «Egal wo wir hinkommen, unsere Eltern waren schon eher hier.»