Die Vorstandskandidaten der Studentenschaft im Gespräch
Warum ist euch die Studentenschaft eigentlich wichtig?
Tobias Wedhorn: Weil sie die Interessenvertretung der Studierenden ist. Oft wird gesagt, dass die Studentenschaft für die Studierenden gar nichts machen würde, sondern Selbstbelustigung betriebe. Die Kritikpunkte sind nicht immer berechtigt, aber leider kommt es wirklich nicht bei den Studierenden an, was genau wir wirklich machen. Es ist eine Hauptaufgabe des Vorstandes, sich zu überlegen, wie wir kommunizieren wollen und auf welchem Weg.
Marie Lechler: Wenn ein einzelner Student zur Universitätsleitung geht und etwas verändern will, hat er keine Chance. In der Studentenschaft haben wir Zugeständnisse von der Universitätsleitung bekommen, wir haben den direkten Kontakt zur Univerwaltung und zum Rektorat. Ich sehe die SHSG eigentlich als einzigen Kanal der Studenten, etwas an der Uni zu bewegen. Genau deshalb bin ich hier.
Malte Otremba: Die SHSG hat die Macht, die Meinung von allen mit einzubeziehen.
Julian Bodenschatz: Aber um etwas zu verändern, ist es wichtig, den Zugang zu erleichtern. Die Studenten sollen uns ihre Interessen ja auch mitteilen können.
Carl Schweinitz: Es geht eben nicht, dass der Vorstand sich hinstellt und sagt, die Studierenden hätten diese und jene Interessen, also hört uns zu. Es ist wichtig, dass der Vorstand die Meinungen und Interessen von den Studierenden selbst aufnimmt und damit zur Uni geht.
Was hat euch die Studentenschaft gebracht?
Felix Leopold: Es ist schon etwas Grossartiges, ein Projekt durchzuführen und zum Erfolg zu bringen. Ich empfinde die Arbeit hier eigentlich nicht als Arbeit zusätzlich zur Uni, sondern als …
Maline Meiske: … Spass! Es gibt Team-ups und man lernt seine Kollegen richtig gut kennen und entwickelt tiefe Freundschaften.
Max Hesse: Wir müssen unser Angebot attraktiver machen, auch wenn man sicherlich Zeit investieren muss. Aber wenn man in der Startwoche von seinen Tutoren gesagt bekommt, dass man ein hartes Jahr vor sich hat und es nichts zu lachen gibt, ist es natürlich unsere Aufgabe, diese Meinung zu knacken und zu zeigen, dass es auch anders geht.
Wie wollt ihr diese Angst knacken?
Max: Ich denke, Transparenz ist eines der wichtigsten Themen überhaupt. Man hätte bei der Renovierung des Studentenschaftsgebäudes die Backsteine gleich durch Glas ersetzen sollen.
Carl: Man könnte auch einen Blog einrichten, wo genau diese Dinge kommuniziert werden, der könnte dann auch mit Facebook und Twitter verknüpft werden.
Wenn wir schon bei Twitter sind, eine der grossen Fragen: Was macht ihr als Vorstände den ganzen Tag?
Max: Das müssten wir Christian fragen …
Tobias: Twitter wäre da schon lustig; «Der Vorstand macht gerade Kaffeepause».
Carl: Ja, warum nicht? Wenn das gewünscht wird.
Max: Das ist eben das grosse Missverständnis: Wir sind immer noch Studierende. Man hört oft Sprüche, die Vorstände zu Anzug tragenden Vorstandsmaschinen machen. Wir trinken abends immer noch unser Bier und sind nicht auf Sekt und Selters umgestiegen. Man darf uns einfach nicht als Aliens aus der Guisanstrasse 9 sehen. Wir sind Studierende, wie alle anderen auch.
Kommen wir zu den Wahlen …
Max: Es ist natürlich schade, dass sich nicht mehr Studenten zur Wahl stellen. Ich war neulich ziemlich geschockt, als mich ein Kollege fragte, ob man denn die Vorstände wählen könne, wo man das mache und ob das einzig dem Studentenparlament oder den Studentenschaftlern vorbehalten sei.
Carl: Man muss eben informiert sein und die paar Klicks sind anscheinend schon eine Hürde. Man hätte die Kandidatenprofile richtig publik machen sollen. Die Zettel im B-Foyer sind erstens zu lang …
Max: … und zweitens stehen sie hinter einer Säule.
Hinzu kommt Christian Funk, der Präsident der Studentenschaft vom nächsten Jahr … Wie siehst du deine Arbeit in den folgenden Monaten?
Christian: Der Präsident hat ja zwei Funktionen: Zum einen ist er der Politiker, der repräsentativ dabei sein muss, und zweitens ist er der Manager, der die Vorstände koordiniert. Er hat natürlich ziemlich lange Arbeitszeiten. Das ist der Grund, warum er dann auch nicht an jeder Party mehr herumrennen kann.
Wie sieht die Aufgabe deiner neuen Kollegen hier aus?
Christian: Oh, die haben viel zu tun! Es gibt die verschiedensten Aufgabenbereiche. Das operative Zeug sollte man nicht unterschätzen. Im Ressort Lehre habe ich das konkret erlebt. Ich hatte mit sehr vielen Mails pro Tag zu tun, man geht mit Studenten zusammen zu Jan Metzger, spricht ein Problem durch und berät. Dann gibt es viel Gremienvertretung, da heisst es danach nicht: «Aha, die Studentenschaft hat mal wieder die Welt verändert», aber es ist notwendig, dass die Perspektive der Studierenden von jemandem vertreten wird.
Als Schlussfrage möchten wir gerne wissen, was ihr in einem Jahr gerne von euch sagen können wollt.
Tobias: Wenn ich jemand sagen hören würde: «Wir haben echt eine geile Studentenschaft und die Leute erreichen etwas für unsere Uni, es macht Spass hier zu studieren!», dann bin ich vollauf zufrieden.
Carl: Ich möchte am liebsten von mir und uns sagen können, dass wir die Studentenschaft und die Studierenden wieder näher haben zusammenwachsen lassen. Dass wir wieder eins werden und nicht mehr als zwei angesehen werden.
Christian: Wir haben grosse Themen in der Studentenschaft, wie Kommunikation und Transparenz; grosse Themen an der Uni, wie Überfüllung, Grössenwachstum und studentisches Engagement. Wir haben die einmalige Möglichkeit, richtig viele Grundlagen für Verbesserungen zu legen. Ich freue mich aufs nächste Jahr, das wird eine ganz neue Erfahrung.
Maline: Ich möchte gerne von uns sagen können, dass wir die bestmöglichen Augen, Ohren und die bestmögliche Stimme für sämtliche Studierenden waren.