«Zuerst komm’ ich, dann komm’ ich nochmal». So denkt die HSG, oder? Zumindest bekanntermassen, wenn man nach der Meinung vieler universitätsexterner Menschen geht. Dennoch lassen sich bei näherem Hinschauen auch einige Studenten finden, die sich ehrenamtlich für das Wohl anderer einsetzen. Philanthropen nennen sie sich – Menschenfreunde.
Unter Philanthropie versteht man «ein allgemein menschenfreundliches Denken und Verhalten». Dies könnte der Universität und der Stadt St. Gallen nicht schaden, dachten sich drei Studenten. Angeregt von der Stelle für Universitätsförderung, gründeten sie daher im Oktober 2012 das erste Philanthropie-Team als Teil der Studentenschaft mit dem Ziel, eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung an der HSG zu etablieren.
Aber wer sollte gefördert werden? Glück ist bekanntlich teuer; das Glück, einen Abschluss der HSG in die Hände zu bekommen, ganz besonders. Für die meisten Studenten ist die Studienfinanzierung kein Anlass zur Sorge. Gleichzeitig gibt es aber auch solche, denen das Studium an der HSG aus finanziellen Gründen verwehrt oder zumindest erschwert wird. Da es besonders für Assessmentstudenten bis dato keinerlei Möglichkeit finanzieller Unterstützung seitens der Universität gab, rief das Philanthropie-Team als erstes Projekt die Förderung bedürftiger Erst- und Zweitsemestler ins Leben. Momentan wendet sich das Projekt zwei Studenten zu, die Hilfe bei der Finanzierung der Studiengebühren erhalten. Die Studierendenförderung speist sich aus Spenden von Alumni und Erträgen aus der Organisation von Events wie den Dating Days oder weiterer Aktionen. Da diese Erträge zur Zeit noch knapp sind, hofft das Team, dass vor allem die ehemaligen HSGler ihren Nachfolgern in Zukunft vermehrt unter die Arme greifen. Darüber hinaus wird bei der Bewerberauswahl streng darauf geachtet, dass die Zuschüsse nicht das Partybudget des Stipendiaten aufstocken, sondern ihm tatsächlich bei der Finanzierung des Studiums zugutekommen. Mit Erfolg: «Die Studierendenförderung habe ich voll und ganz für die Bezahlung der Gebühren gebraucht. Da ich mich sowieso schon mit meinen Lebenskosten sehr schwer tue, war eure Förderung eine wahnsinnige Erleichterung für mich. Die Sorge, aufgrund eines Nebenjobs den eigenen Zeitplan nicht einhalten zu können oder in der Folge sogar die Universität wieder verlassen zu müssen, war für mich die schlimmste Vorstellung. Ihr habt mir wieder Mut gegeben und bewiesen, dass Menschlichkeit an dieser Universität sehr hoch steht», so einer der Stipendiaten.
Die Philanthropie kümmert sich aber nicht nur um einzelne. Dann und wann erhellt das Team den grauen Alltag aller Studenten; sei es in Form von Rosen, Schokoladenweihnachtsmännern oder den Dating Days, deren zweite Auflage derartigen Anklang fand, dass bereits ein neues Format stattfand: Blind Dancing. Darüber hinaus ist bereits die Planung dafür angelaufen, den Unterstützungsgedanken in die gesamte St. Galler Bevölkerung zu tragen. Ende April oder Anfang Mai wird ein öffentlicher Spendenlauf im Stadtpark stattfinden, dessen Erlöse einer gemeinnützigen Einrichtung zugutekommen werden. Die Projekte werden also umfangreicher – gut, dass das Philanthropie-Team inzwischen auf zehn Mitglieder angewachsen ist.
Wichtig: Wer sich für einen Zuschuss auf die Assessmentstudiengebühren des Frühjahrssemesters 2014 aus den Mitteln der philanthropischen Studierendenförderung bewerben möchte, muss das Antragsformular bis spätestens 28. Februar 2014 einsenden. Näheres unter http://myunisg.ch/de/projekte-2/philanthropie.html