Neues von der Upper East Side: Silvester naht und die New Yorker High Society Kids planen die Party des Jahres. Für ihren Drogendealer (und Millionärssohn) White Mike häufen sich währenddessen die Probleme …
Während Papi an der Wall Street Millionenverträge abschliesst und Mami ihre schwachen Nerven mit Perrier Jouët-Champagner beruhigt, stiftet der Nachwuchs Unruhe. Dabei hilft der bunte Strauss von American Express-Karten: Green, Gold, Centurion und Platinum.
White Mike ist eines der Upper-Kids und dealt mit Drogen. Stets im feinen Mantel unterwegs, liefert er ehemaligen Klassenkameraden Pülverchen frei Haus. Der smarte Teenager hält sich aber aus dem Partyleben raus. «Du geniesst die Macht, die du im Beisein von Besoffenen hast, wenn du die ganze Zeit nüchtern bist», urteilt sein bester Freund Hunter. Recht hat er. White Mike liebt es zu beobachten, wie die Clique um das heisseste Mädchen der Schule, Sara Ludlow, sich erneut abschiesst und dummes Zeug anstellt: «Sie haben etwas geraucht und in Chinatown abgezogene Kaninchen gekauft, die in einem Schaufenster hingen.»
White Mikes Mutter ist vor kurzem an Krebs verstorben. Der Dealer hat daraufhin die Schule geschmissen. Wozu auch die Schulbank drücken? Nietzsche und Camus liest er freiwillig, ohne Schulzwang. Das Leben hat er auch schon durchschaut: «Das Problem ist, dass Religion bloss ein Vorwand ist. Genau wie Gemeinschaft. Es ist bloss eine Folge der Einsamkeit, etwas, woran man sich klammern kann, weil man’s nicht allein auf die Reihe kriegt. Es ist was für schwache Menschen. Stärke durch das Festhalten an Werten? Wer auf der Kirchenbank niederkniet, tut eigentlich nichts anderes, als Gott einen zu blasen.»
Schule ist wahrlich überholt für White Mike. Um einen Job muss er schliesslich nicht bangen. Geld hat er ohnehin, besonders zu dieser Jahreszeit. Die Geschichte von Jungautor Nick McDonell beginnt am 27. Dezember. So kurz vor Neujahr zählen für seine Protagonisten hauptsächlich zwei Fragen: «Wo feiern wir?» und «Haben wir genug Stoff für die Party?» White Mikes Geschäft geniesst Hochkonjunktur.
Doch plötzlich mehren sich für ihn nicht nur die Banknoten, sondern auch die Probleme. Hunter gerät unter Mordverdacht und White Mikes Cousin wird von jenem Hintermann erschossen, der ihm die Drogen besorgt.
Zu allem Übel gerät ein neues Rauschmittel, genannt «Twelve», in die High Society-Nachwuchskreise. «Das macht schneller süchtig, als du amen sagen kannst», informiert der Hintermann. White Mike wird Zeuge: Eine seiner Kundinnen verlangt immer ungeduldiger nach der Droge in Form kristallklarer Flüssigkeit und will ihrer nicht nur per Geld, sondern auch per Sex habhaft werden.
«Happy New Year», denkt sich White Mike zynisch. Sein Alltag bringt ihn nicht in gute Stimmung. Aber Molly tut es. Die graue Maus mit den blauen Augen ist eine erfrischende Abwechslung zum arroganten Eliteclan. Dumm nur, dass Molly an einen von White Mikes Kunden gerät und von ihm zur Silversterparty eingeladen wird.
Nick McDonell ist selbst auf der Upper East Side aufgewachsen. Nach der Lektüre seines Buchs zwingt sich die Frage auf: Welche von den dümmlichen bis verstörenden Erfahrungen, die er da beschreibt, hat er selbst gemacht?