Peitsche: BYOD-Prüfungen

Sieh an, was haben wir denn da? Es scheint, dass die «Eliteuniversität» dachte, es sei an der Zeit, BYOD-Prüfungen einzuführen und sich uns im 21. Aber leider ist ihr Versuch, «cool» und «modern» zu sein, ein wenig gescheitert, und am Ende sahen sie eher wie ein Haufen alter Knacker aus als die hippe, futuristische Institution, die sie zu sein hofften. Ich will nicht zu hart mit ihnen ins Gericht gehen. Ich meine, wir alle machen Fehler, oder? Aber wenn es um die Heilige Dreifaltigkeit der Fehlerquellen geht – fehlende Testläufe, Dozenten und der Lockdown-Browser – scheint die HSG in allen drei Kategorien den
Jackpot geknackt zu haben.
Beginnen wir mit den BYOD-Tests selbst. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie einfach drauflosprobiert und auf das Beste gehofft haben. Wie sonst lässt sich erklären, dass man vergessen hat, die 2-Faktor-Authentifizierung zu deaktivieren? Was dazu führte, dass Studierende mitten in der Prüfung mit Handy am Platz sassen. Die Dozenten schienen genauso verloren zu sein wie eine Nadel
im Heuhaufen. In den Vorlesungen zur Prüfungsvorbereitung sahen einige aus, als hätte man ihnen gerade zum ersten Mal einen Zauberwürfel in die Hand gedrückt. Es ist fast so, als hätte die Universität sie einfach ins kalte Wasser geworfen und gesagt: «Schwimm oder stirb!»
Und schließlich haben wir den Lockdown-Browser. Oh, wo soll ich nur anfangen? Er war technologisch ungefähr so fortschrittlich wie ein Klapphandy aus den 90er Jahren und so sicher wie eine Papiertüte mit einem Loch darin. Tatsächlich würde ich eher auf die dubiose Anzeige für «Anna (18) 1km entfernt» klicken, als diesem Ding meine persönlichen Daten anzuvertrauen. Alles in allem kann man sagen, dass der Versuch der HSG, «dabei» zu sein, ein ziemlicher Flop war. Aber hey, sie haben es wenigstens versucht, oder? Vielleicht halten sie sich beim nächsten Mal an die gute altmodische Methode mit Stift und Papier; zumindest so lange bis man nicht mehr von der heiligen Dreifaltigkeit sprechen kann.