prisma empfiehlt: Simeliberg

Eine rätselhafte Kriminalgeschichte – revolutionär erzählt.

Grau / nass / trüb / ein Schweizer Wetter / ziemlich ab vom Schuss». So beschreibt Michael Fehr die Stimmung rund um den Wohnort vom Bauern Schwarz. Dass bei dem was nicht stimmt, scheint allen Dorfbewohnern klar zu sein. Man munkelt, er habe seine Frau umgebracht. Als Schwarz dann auch noch aufs Sozialamt beordert wird, scheint sich dieser Verdacht zu bestätigen.

Herr Schwarz und Frau Weiss
Erzählt wird die Geschichte rund um den Fall Schwarz aus der Sicht des Gemeindeverwalters Griese. Dieser wurde von Frau Weiss beauftragt, Schwarz auf die Sozialbehörde zu fahren. Griese, immer im grauen Landrover und mit Waffe unterwegs, stellt jedoch schon bald seine eigenen Nachforschungen an und wird immer stärker in den Fall verwickelt.

Fehlende Punkte und keine Kommas
Ein Koffer voller Geld, drei Leichen, ein plötzlich in Flammen stehendes Haus und einige Waffen – alles deutet auf einen ganz gewöhnlichen Krimi hin. Doch schon auf der ersten Seite wird klar, dass er das nicht ist: Der Schweizer Autor Michael Fehr verzichtet auf jegliche Satzzeichen und arbeitet bloss mit Satzanschlägen. Durch den Verzicht auf Satzzeichen wird der Leser ganz besonders gefordert. Was zu Beginn etwas mühsam zu lesen ist, entfaltet im Verlaufe des Buches seine volle Wirkung. Wer sich an die revolutionär geschriebene Lektüre wagt, braucht zweifelsohne eigene Fantasie, so der Schriftsteller. Das Experimentieren mit der Sprache zeigt sich zudem bei der Verwendung von vielen schweizerdeutschen Begriffen. Ein Buch, das nicht nur wegen der schrägen Geschichte, sondern auch wegen des ungewöhnlichen Umgangs mit der Sprache Freude bereitet.


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