Seit 1997 wird von der Schweizer Zeitschrift «Der Beobachter» der Prix Courage verliehen. Ein Preis, der ausserordentliche und mutige Taten auszeichnen soll.
Die Idee des Prix Courage ist es, jenen Leuten Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken, die unerschrocken und mit Hingabe für eine Idee kämpfen – zu Gunsten einer offenen, solidarischen und gerechten Schweiz. Mutige Menschen, die hingebungsvoll für eine Sache kämpfen, die ihnen selbst mehr Probleme als Nutzen bringt, scheinen immer seltener zu werden. Aber es gibt sie dennoch. Wir nennen sie Helden des Alltags, denen oftmals leider zu wenig Dank zugesprochen wird. Der Beobachter möchte genau diesen Menschen die verdiente Anerkennung schenken und verleiht deshalb seit 1997 den Prix Courage. Jedes Jahr nominiert die Beobachter-Redaktion verschiedene Personen oder Organisationen, die ihr Handeln einem höheren Ziel unterordnen als dem eigenen Vorwärtskommen. Preiswürdig sind Projekte und Taten, aber auch langfristiges Engagement oder das Lebenswerk einer Person.
Bei der Verleihung des Prix Courage wird zwischen dem Jurypreis und dem Publikumspreis unterschieden. Der Jurypreis wird von einer unabhängigen Jury, bestehend aus Jurypräsident Franz Hohler und vier früheren Gewinnern, verliehen und ist mit einer Summe von 25‘000 Franken dotiert. Anhand verschiedener Kriterien entscheidet die Jury, welche Tat mit dem höchsten Risiko behaftet war und besonderen Mut erforderte. Ergänzend zum Hauptpreis können auch die Leserinnen und Leser des Beobachters mitbestimmen: Jeder kann sich auf der Homepage des Beobachters das Porträt der Nominierten anschauen und mit seiner Stimmabgabe über die Verleihung des Publikumspreises mitbestimmen. Die Gewinner des Publikumspreises werden mit einem Preisgeld in Höhe von 10‘000 Franken ausgezeichnet.
Einsatz zum Schutze der Umwelt
Den Jurypreis erhielten dieses Jahr vier Jurassier aus Vendlincourt. Gemeinsam haben sie sich für den Schutz der Umwelt stark gemacht und gegen den Bau einer Auto-Teststrecke gekämpft. Der Weg bis ans Ziel war für die vier alles andere als einfach. Oftmals wurden sie in ihrem Dorf nicht mehr gegrüsst und waren sogar in Vereinen unerwünscht. Dennoch setzten sie sich weiter ein und liessen nicht locker. Mit dem Sieg vor dem Lausanner Bundesgericht, wo sie im März 2011 in ihrer Ansicht bestätigt wurden, dass der Bau einer Auto-Teststrecke auf Landwirtschaftsland nicht nur umweltschädlich, sondern auch nicht rechtens sei, hat sich der ganze Aufwand schlussendlich gelohnt.
Helden der Lüfte
Den Publikumspreis erhielten dieses Jahr die Bergretter Richard Lehner und Daniel Aufdenblatten. Aufdenblatten, ein ehemaliger Medizinstudent, und Lehner, gelernter Bergführer, arbeiten beide für die Air-Zermatt und führten gemeinsam eine sehr gewagte Bergrettungsaktion in Nepal durch. Trotz schlechtem Wetter und eisigen Temperaturen entschieden sie sich, einen Heli-Rettungseinsatz in 7‘000 Metern Höhe durchzuführen, und riskierten dabei ihr eigenes Leben. Obwohl ein Rettungseinsatz dieser Art zuvor als schlicht unmöglich galt, bewiesen die Preisträger das Gegenteil und bewahrten damit drei Bergsteiger vor dem sicheren Tod.
Die diesjährigen Preisträger sowie alle anderen, die Tag für Tag aufs Neue Zivilcourage beweisen, gehen mit gutem Beispiel voran und beweisen, dass Mut, Nächstenliebe und das Festhalten an bestimmten Idealen zu den wichtigsten Werten einer funktionierenden Gesellschaft zählen. Vor allem deshalb und wegen des von ihnen getragenen Risikos ist es wichtig, dass wir ihr heldenhaftes Verhalten wertschätzen. In Zukunft sollten wir unser eigenes Verhalten in alltäglichen Situationen kritischer hinterfragen. Denn wer weiss, in jedem von uns könnte ein kleiner Held schlummern, der beim nächsten Mal nicht bloss tatenlos danebensteht, sondern Mut beweist und jemandem vielleicht nicht gleich das Leben, aber zumindest den Tag rettet.