«Sport» als Pflichtfach

Der Legi-Scanner beim Eingang zu den Sportanlagen dient offiziell der Eingangskontrolle und der Statistik. Doch das ist bloss die Spitze des Eisberges: Am Ende des Semester soll nämlich zusammengerechnet werden, wie oft pro Woche die einzelnen Studenten ihre Körper stählen. Man will so weit gehen, dass der resultierende Durchschnittswert auf dem Notenauszug erscheint. Grund dafür sind die Forderungen diverser hochkarätiger Arbeitgeber aus dem Consulting-Bereich. Die langen Arbeitszeiten und das hohe Stresslevel zwingen die HR-Abteilungen neben dem Notenschnitt, Auslanderfahrungen und den extracurricularen Aktivitäten auch die Sportaktivität unter die Lupe zu nehmen. Man will niemanden mehr anstellen, der nach einem Jahr ausbrennt, nur weil er körperlich nicht fit genug ist. Zu oft sei man in letzter Zeit von Studenten enttäuscht worden, die beim Bewerbungsgespräch schwindelten und sagten, sie trieben viel Sport, jedoch kaum eine Zweikilohantel stemmen konnten. Jetzt will man Hard Facts: Das Ausmass der sportlichen Betätigung schwarz auf weiss.

Radikale Sportler fordern sogar, dass «Sport» für alle HSG-Majors ein Pflichtfach werden soll. Die Notenvergabe sei simpel: Sechs Mal trainieren pro Woche gibt die Note 6. Wer nur einmal oder gar nie die Sportanlagen besucht, kriegt die Note 1. «Hart, aber fair. Denn schliesslich heisst es ja auch ‹Mens sana in corpore sano›», so einige Sportfanatiker. Zahlreiche Bib-Bewohner dürften in grössere Probleme kommen, wenn sie ihre 5.5-Schnitte mit dem zusätzlich Aufwand für das Training halten wollen. Der innovative Jung-Entrepreneur Max Turnschuh sieht darin eine Marktlücke. Da man die Legi bloss scannen muss und es keine eigentliche Kontrolle gibt, ob man auch trainiert, will er sich von Sportmuffeln anstellen lassen, um täglich deren Legi unter den Scanner zu halten. Die Universität hat also noch viel Arbeit, um solche Missbräuchsfälle zu verhindern.


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