Drei Freunde aus St. Gallen gründen ein individuelles T-Shirt-Label und schaffen damit die Verbindung von Kunst und Ökonomie.
Ich wollte eigentlich schon immer eigene Shirts!», erzählt Ozan Günaydin, einer der drei Gründer des St. Galler T-Shirt-Labels AvantBart. Als er mit zwölf Jahren das Programm Photoshop bedienen konnte, fing er an, am Computer T-Shirt-Designs zu erstellen. Als er 2010 dann sein Studium an der HSG aufnahm, tat er sich mit seinen Freunden Boris Stoll und Mirco Kirchner zusammen, um das einstige Hobby auf professioneller Ebene voranzutreiben.
AvantBart ist ein «frisches, innovatives T-Shirt-Label, welches Technik, Lifestyle und Internet verbinden will», so das Mission Statement der drei Gründer. Gezielt wird dabei die Kooperation mit Künstlern aus der Region gesucht. Die T-Shirts werden stets in kleinen Auflagen gedruckt, die thematisch gegliedert sind. «Mit einem hohen Individualitätsgrad wollen wir AvantBart immer wieder neu erfinden. Wir wollen jung und flexibel sein und nicht in alten Denkweisen stecken bleiben.»
Dafür steht auch die enge Verzahnung der Produkte mit dem Internet. So war im Design der ersten verkauften T-Shirts ein Barcode versteckt, den man mit dem Smartphone abfotografieren konnte und damit Zugang zu geheimen Inhalten auf der Website der Gründer erhielt.
Ein offenes Label zu sein, wie es der Anspruch der Gründer ist, bedeutet für sie nicht auf ein modisches Genre beschränkt zu sein. So ist man derzeit mit einem Künstlerduo aus Basel im Gespräch, hat aber auch schon T-Shirts in Eigenregie, sowie in Kooperation mit Künstlern aus St. Gallen umgesetzt. Alle T-Shirts werden von den Gründern von Hand im Siebdruckverfahren bedruckt. Das ist ein spezielles Druckverfahren, bei dem das Druckmuster durch kleine Öffnungen im Gewebe der Textilien quasi von innen aufgetragen wird, was hohe Widerstandsfähigkeit garantieren soll. «Bevor die Farbe verschwindet, schmeisst du eher dein Shirt weg, weil du es so lange getragen hast», so Ozan Günaydin.
Die Produktion findet in einem Atelier statt, das einem vierköpfigen Künstlerkollektiv aus St. Gallen gehört. «Da gehen auch andere Künstler und Freunde von uns ein und aus. Das ist immer ein schönes Erlebnis dort und sehr inspirierend», so Ozan.
Der Name AvantBart ist, wie es sich für echte Künstler gehört, ziemlich spontan entstanden. Er setzt sich zusammen aus dem Wort «Avantgarde», also dem Teil einer Generation, der Dynamik verkörpert und zu neuen Ufern aufbrechen will. «Das Ganze haben wir dann mit Bärten verbunden! Wir mögen Bärte. So einfach ist das!», so Ozan.
Auch in Sachen Marketing werden unkonventionelle Wege beschritten. So gab es eine Guerilla-Marketing-Aktion in Luzern und es konnten bereits Berichte im St. Galler Tagblatt und in verschiedenen Blogs im Internet platziert werden. Wichtige Bedeutung kommt auch den in unregelmässigen Abständen stattfindenden Partys zu, auf denen T-Shirts verkauft und präsentiert werden. Die Einladung dazu erfolgt meist über Facebook, so dass es Sinn macht, sich bei Interesse in der entsprechenden Gruppe von AvantBart einzutragen.
Eine zweite Kollektion ist in Planung. Die Produkte können ausschliesslich im Internet erworben werden unter www.AvantBart.ch. Letztendlich wollen die Gründer aber gar keine Kunden haben. «Wir wollen Fans», so Ozan Günaydin selbstbewusst.