Start-up: Design Thinking Startup AG

Die Design Thinking Startup AG wurde aus dem IMT-Master ausgekoppelt. Ihre Ideenfindung verläuft genau umgekehrt zu klassischen Start-Ups. Ende 2012 soll das erste Produkt auf den Markt gebracht werden.

Der typische Gründungsprozess eines Start-up-Unternehmens dürfte in etwa so aussehen: Jemand hat eine vermeintlich bahnbrechende Geschäftsidee und holt sich auf dieser Grundlage weitere Partner mit ins Boot. Dann macht man sich auf die Suche nach Investoren und bemüht sich darum, Schritt für Schritt im Markt Fuss zu fassen.

Bei der Design Thinking Startup AG wurde dieser etablierte Ablauf quasi auf den Kopf gestellt: Zuerst wurden in einem vom Institut für Wirtschaftsinformatik betreuten Auswahlprozess vier zukünftige Gründer ausgewählt, von denen einer aus St. Gallen (Fabio Carlucci), einer aus Basel (Ivan Giangreco), einer aus Hamburg (Benedikt Escher) und einer von der Universität Zürich (Dominic Zünd) kommt. Danach wurden knapp 110’000 Franken Eigenkapital eingesammelt mit dem Versprechen, auf Grundlage der «Design Thinking»-Methode eine Geschäftsidee zu identifizieren und danach auf den Markt zu bringen.

Ausgangspunkt war ein Kurs in der Problemlösungsmethode «Design Thinking », der seit einigen Jahren im Rahmen des IMT-Masters angeboten wird. Dabei handelt es sich um einen «menschzentrierten Innovationsprozess», in dessen Verlauf «unbefriedigte Bedürfnisse von Menschen aufgedeckt, mittels Prototypen genauer untersucht und schlussendlich mit einem Produkt oder Service gelöst werden», wie Fabio Carlucci berichtet. Auf den Punkt gebracht geht es darum, ausführlich Feldforschung zu betreiben und möglichst vielfältige Beobachtungen anzustellen. Auf dieser Basis werden dann zum Teil verrückte Ideen entwickelt und diese Stück für Stück in Richtung realisierbarer Lösungen kanalisiert.

Ihre Überlegungen haben die vier nunmehr allesamt in St. Gallen angesiedelten Gründer mit einem Phänomen, das sie als «The Fear of Missing Out» bezeichnen, begonnen. Darunter versteht man die Angst aller Menschen, etwas zu verpassen, zum Beispiel Informationen, oder aber in einer Gruppe nicht dazuzugehören. Ende 2011, unmittelbar nachdem das Unternehmen in der Form einer Aktiengesellschaft offiziell gegründet war, «sind wir erstmal stundenlang Bus gefahren und haben überall Leute beobachtet, um ihr Verhalten besser zu verstehen», erzählt Fabio Carlucci.

Während vier Monaten entsteht ein finaler Prototyp, welcher dann innerhalb eines halben Jahres zur Marktreife weiterentwickelt wird. Zu den ersten Ideen zählten ein Online-Tool zum Tagebuchführen (quasi als nichtöffentliches Pendant zu Facebook) sowie der kühne Versuch, das gesamte eigene Wissen in einer Datenbank abzulegen. Mittlerweile tendiert man aber dazu, einen Service zu entwickeln, mit dem entgegengebrachtes Vertrauen und Bewertungen im Internet verlässlich verifiziert werden können.

Die Stärke des Unternehmens wird darin gesehen, nicht voreingenommen mit Tunnelblick auf die ursprüngliche Geschäftsidee fixiert zu sein: «Man darf sich nicht in eine Idee verlieben! Dank der permanenten Beobachtung und Befragung von potenziellen Nutzern und deren fortlaufend eingearbeiteten Feedbacks wird das Produkt, das am Ende auf den Markt gebracht wird, bereits auf den Kunden zugeschnitten sein», so Fabio Carlucci.

Gegen Ende des Jahres soll das erste Produkt im Bereich «Vertrauen im Internet » auf den Markt kommen. Die Vision der vier Gründer besteht darin, dass nach erfolgreichem Launch des ersten Produkts das Portfolio um weitere Produkte erweitert wird. Eines ist dabei für die Gründer klar: Auch die neuen Ideen will man wieder über den Ansatz des «Design Thinking» finden.

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